Dass man auch in den Schweizer Alben überzeugend Americana und ähnliche Musik spielen kann, weiß man nicht erst seit Hank Shizzoe. Songwriter Harry Marte und seine Band Big Pit erzählen auf ihrem Album „A Blue Line“ Geschichten aus einem erträumten Amerika voller Liebe, Tod und Einsamkeit.
Diese Stimme packt einen von Anfang an: Mal knödelt Harry Marte wie Dylan, dann wieder wird seine Liebe zu Cash oder John Hiatt hörbar – und das in einem Lied und ohne Brüche. Es sind typische Geschichten für den weiten und nicht mehr so wilden Westen, die er erzählt. Ein Westen, der zunächst erst erträumt und mit Filmen wie „Easy Rider“ und den Büchern von Kerouac oder Steinbeck nach Europa geholt wurde. Doch was Marte singt, hat genauso gut auch seine zentraleuropäischen Wurzeln behalten. Dazu muss man als Schweizer ja wirklich nicht mehr jodeln.
„A Blue Line“ ist ein spannendes, teils deftig rockendes, teils in wüster Sehnsucht fast ertrinkendes Album. Ein tolles Stück Musik also. Und nicht nur für Möchtegern-Cowboys.