Ethan A. Russell: Let It Bleed: Die Rolling Stones, Altamont und das Ende der 60er Jahre

Verlag: Edel Germany; Auflage: 1 (2. September 2010)
ISBN-10: 3941376225
ISBN-13: 978-3941376229

Ethan Russell begleitete die US-Tour der Rolling Stones 1969 als Fotograf. Für das Buch hat er außerdem sämtliche Beteiligte nach ihren Erinnerungen unter anderem an das katastrophale Konzert von Altamont befragt.

 

Es sind drei Konzerte, die den „Summer of Love“ einrahmen: Mit Monterey wurden Janis Joplin und Jimi Hendrix zu Helden. In Woodstock feierte sich eine Generation. Und mit der Ermordung von Meredith Hunter durch Mitglieder der Hells Angels beim Konzert der Rolling Stones in Altamont ist für viele diese Epoche schon wieder zu Ende.

Der Fotograf Ethan Russell sieht in Altamont das Ende der 60er gekommen: Love & Peace waren einer Drogen- & Gewaltmentalität gewichen, die zu den Idealen der Hippies nicht mehr passten. Und auch die Musik etwa der Rolling Stones hatte sich nicht erst durch den Rauswurf von Brian Jones und dem Anheuern von Mick Taylor gewaltig verändert. Die psychedelischen Ausflüge der Band waren einer Rückbesinnung auf den harten Rock ’n‘ Roll gewichen. Und in Songs wie „Street Fighting Man“ sahen viele (vor allem Amerikaner) einen Aufruf zur Revolution.

Die Erinnerungen der wenigen an der US-Tour beteiligten Musiker und Organisatoren sprechen da allerdings eine andere Sprache: Hier sind Musiker unterwegs, die einfach nur ihren Spaß haben wollen. Gerade die Wochen vor der Tour erinnern nicht nur Russel eher an eine Party in einem Studentenwohnheim. Und von der hochkomplexen Logistik einer Stones-Tour heute war das reichlich amateurhafte Gehabe damals weit entfernt. Und daran liegt wahrscheinlich auch die Hauptursache für das Desaster von Altamont: Die Band wollte unbedingt ein Gratis-Konzert geben. Und das in der Gegen von San Francisco – wegen des milden Wetters und der dortigen Szene. Doch letztlich waren die Organisatoren dem ganzen Event in keiner Weise gewachsen. Und dass man die Hells Angels als Ordner anheuerte, das hängt mit einem völlig falsch romantisierten Bild zusammen, dass man sich in England von dieser Rockertruppe gemacht hatte.

„Let It Bleed“ zeigt in zahlreichen bislang noch unveröffentlichten Fotos den Alltag der Band ebenso wie die Magie, die die Stones damals auf der Bühne verströmten. Und es macht auch ohne Fotos von der Ermordung Hunters das ganze Chaos und die Schrecken von Altamont deutlich.