N’Awlinz: Dis Dat or d’Udda ist eines der Alben, mit denen Dr. John seiner Heimatstadt eine Referenz erweißt. Die 2004 erschienene CD versammelt einige der besten Musiker von New Orleans.
Man könnte die Rezension des Albums allein mit der Aufzählung der Namen bestreiten, die Dr. John zu den Aufnahmen eingeladen hat. Denn eigentlich fehlte damals kaum jemand von den Besten der Stadt: Snooks Eaglin war ebenso anwesend wie Dave Bartholomew, Eddie Bo oder die Dirty Dozen Brass Band. Hinzu kamen dann noch ein Gospelchor und eine Horn-Section, die aus dem ganzen Werk eine einzige New-Orleans-Funk-Party machen.
Aus den Klassikern wie „I’m Going Home“, „When the Saints“ oder „St. James Infirmary“ werden hier absolut aktuelle und gleichzeitig zeitlose Jazz- oder Gospelstücke. „When the Saints“ kennt man ja eigentlich mehr in der jubilierenden Fassung von Louis Armstrong und so ziemlich jeder Dixie-Band der Welt – hier wird es zu einem Beerdigungsmarsch. Und St. James Infirmary, bei dem Eddie Bo mitwirkt, verwandelt sich aus einem klassischen Blues in ebenso klassischen second-line-funk.
Schwachpunkte hat die Platte auch – aber nur sehr wenige. Warum Randy Newman und Willie Nelson im Studio waren, ist mir unverständlich. Ihre Beiträge sind verzichtbar, weil langweilig und uninspiriert. Und leider trifft das auch auf Time Marches On zu, bei dem B.B. King zu routiniert seinen Blues runterspult. Aber was soll der Geiz: drei Titel, die nicht super sind, macht insgesamt ein Album, das jeder Fan der Musik von New Orleans haben sollte.