Ein triefend melancholisches Album von Depeche Mode ohne Vince Clark. Und gleichzeitig das zweitschlechteste der Band, meint der Rezensent.

Die Selbstfindung! Nach dem Album „Speak and Spell“ stellt sich heraus, daß sich die Vorstellungen von Vince Clark und dem Rest der Gruppe nicht mehr vereinbaren ließen. Daraufhin verließ dieser die Band, und Depeche Mode wurde seitens der Kritiker für tot erklärt. Im nachhinein kann ich nur dankbar für diese frühe Trennung sein. Vielleicht hätten sich die Qualitäten von Martin Gore als Songwriter nie in dem Maße entfaltet, wie sie es letztendlich taten. Diese Platte, die im September 1982 veröffentlicht wurde, ist wie eine Selbstfindung der Band.

Vom Frohsinn auf „Speak & Spell“ ist nicht mehr viel geblieben und ich bin glücklich darüber. Kurz und knapp formuliert: Es ist ein triefend melancholisches Album. Manche sagen, dies sei das schlechteste Album von Depeche Mode. Nun ja …ich denke es ist das Zweitschlechteste – es schlägt „Speak & Spell“ um Längen. Was aber nicht bedeutet, dass „A Broken Frame“ ein schlechtes Album ist. Die Musik ist so schlicht und einfach, dass sie schon wieder gut ist. Der Opener „Leave in silence“, der beste Track des Albums, lebt von seiner tollen Atmosphäre und einem experimentierfreudigen und mystischen Sound. Einfach genial. Das war es dann aber auch schon an Krachern auf der Scheibe. Vielleicht heben sich Songs wie „Monument“ oder „The sun & the rainfall“ von der übrigen Klangmasse ab.

Hörempfehlungen: Leave in silence, The sun & the rainfall, Monument