Mit Filmen wie „Sieben“ oder „The Fight Club“ hat Regisseur David Fincher ein düsteres und gewalttätiges Bild der 90er Jahre gezeichnet. Mit der Verfilmung von Aaron Sorkins Drehbuch hat er in „The Social Network“ eine nachvollziehbare Geschichte über den Einfluss der Computer-Kids auf den Gang der Welt in Bilder gesetzt.
Nein, es ist völlig unerheblich, ob „The Social Network“ wirklich und akkurat die Geschichte von „Facebook“ und seinem Gründer Mark Zuckerberg schildert. Denn wie Fincher den Aufstieg des Nerds zum jüngsten Milliardär der Vereinigten Staaten schildert, ist viel mehr als ein reines und unterhaltsames Bio-Picture. Vielmehr ist der Film ein mehrschichtiges und mehrdeutiges Kunstwerk über die Einsamkeit geworden, die Einsamkeit des Computer-Genies in der Umgebung der reichen Harvard-Schnösel ebenso wie die des Menschen mit Millionen virtueller Freunde im realen Leben.
Der von Jesse Eisenberg gespielte Facebook-Erfinder Mark Zuckerberg ist einer von denen, die neidisch sind, weil sie nie auf die wirklich coolen Parties eingeladen werden und der sarkastisch über Frauen bloggt, bei denen er abgeblitzt ist. Als er dann mit der Webseite plötzlich selbst ganz oben auf der Coolness-Skala steht, wird deutlich, dass er dafür selbst seinen einzigen echten Freund zu opfern bereit ist, auch wenn er am Ende als einsamer und von allen verachteter Jüngling allein vor seinem Laptop sitzt. Dafür hat er aber allein mit seiner Webseite den etablierten Society-Schnöseln wie den ihn verklagenden Harvard-Studenten Cameron und Tyler Winklevoss klar bewiesen, dass heute eben nicht mehr allein der Reichtum und der Einfluss der Elternhäuser eine Garantie für den gesellschaftlichen Aufstieg sind. Denn die Nerds mit ihren Ideen und ihren Kenntnissen der Kommunikation im Informationszeitalter sind diesen altbewährten Methoden eindeutig überlegen.