Ab 2013 war der kanadische Gitarrist und Songwriter Gastgeber für eine achtteilige Serie über Orte und Regionen, die für den Blues wichtig waren und sind. Jetzt hat er die für die Serie geschriebenen Songs als „Cities In Blue“ auf CD veröffentlicht. Und diese Scheibe ist musikalischer Roadtrip und Unterricht in Bluesstilistiken gleichermaßen.

Es gibt Alben, die einem schon von Beginn an ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Wenn der Gitarrist im Opener „Houston to L.A“ seine Freundin anfleht, nicht den Verlockungen Hollywoods zu erliegen oder ihn wenigstens samt seiner Gitarre mitzunehmen, dann ist das einerseits eine ganz typische Bluesgeschichte, erzählt mit jeder Menge Humor. Doch spätestens beim zweiten Hören wird eine weitere Ebene deutlich: Danny Marks spielt seine Gibson ganz im Stil von T-Bone Walker. Und der hatte die gleiche Reise gemacht und war zum Star der elektrischen Bluesgitarre geworden. Sein Spiel hat den rauhen erdigen Texas-Blues von Blind Lemon Jefferson fortentwickelt zu einem eleganten, jazzigen und modernen Sound. Und Walkers Spiel ist prägend für eigentlich jeden elektrischen Bluesgitarristen seither.

Weiter geht die Reise über die Ostküste mit ihrem vom Ragtime geprägten Piedmont-Blues über den klassischen Blues der Bluesqueens der 20er Jahre und dem swingenden Boogie Woogie/Blues in Kansas City nach Memphis, New Orleans, Chicago und New York. Für jeden Ort hat Marks passende Songs geschrieben und mit Musikern der Szene von Toronto eingespielt. So gibt es funkigen Soulblues, Reminiszenzen an die Jug Bands der 20er Jahre und den frühen Blues im Mississippi-Delta oder eben klassischen Chicago Blues. Immer wieder zitiert Marks in seinen eigenen Songs Klassiker, baut kleine Anspielungen ein oder erläutert in den Texten die Entwicklung der Geschichte.

Das ist ein Album, das von Anfang bis Ende einen Riesenspaß macht. Und das nicht nur den Bluesfans sondern überhaupt: Statt Sampler voller Klassiker kann man Freunden, die wissen wollen, was Blues eigentlich ist, gerne auch diese CD schenken. Bislang ein Höhepunkt des Bluesjahres 2016!