Der eine heißt Paul Brown und ist Sänger und Gitarrist. Als Produzent hat er schon zwei Grammys bekommen. Der andere heißt Paul Brown und ist als Organist zur Zeit ein Mitglieder der Waterboys. Als Songwriter und Produzent wurde er auch schon für einen Grammy nominiert. Das erste Mal trafen sich die „Brüder“ dann auch 2014 bei den Grammys. Mit „Dusty Road“ haben sie jetzt ihr erstes gemeinsames Album veröffentlicht.
 

Irgendwann bekam der Organist Paul Brown aus Versehen einen Tantiemenscheck für den Gitarristen Paul Brown zugeschickt. Erst da wurde ihm klar, dass er nicht der einzige Musiker dieses Namens ist. Der Gitarrist wiederum entdeckte bei youtube ein Video des Organsisten, bei dem der ein irres Solo spielte. Als sie sich dann das erste Mal begegneten, fühlten sie sich, als würden sie sich schon lange kennen. Und so war die Idee, gemeinsam Musik zu machen, geboren. Komplettiert wird die Band durch Bassist David Santos, der schon mit Billy Joel, Elton John oder John Fogerty gespielt hat und Schlagzeuger Peter Young, der bislang vor allem im Country unterwegs war. Beide aber sind wie die Browns erfahrene Produzenten.

Nur so ist es für mich nachvollziehbar, wie bei der Produktionsweise wirklich ein lebendiges und mitreißendes Album voller Rootsrock und Americana entstehen konnte. Denn die Musiker waren niemals gemeinsam im Studio, sondern haben sich die Dateien nur über Email zugeschickt und auf Facebook diskutiert. Normalerweise ist das fast eine Garantie dafür, dass typisch sterile Studioproduktionen entstehen. Doch die Brothers Brown klingen auf dem Album fast wie bei einem Live-Mitschnitt im Studio. Und es wird klar: hier sind außerdem einige absolut großartige Songschreiber am Werk gewesen.

Nehmen wir nur einmal den Titelsong: Von Anfang an fühlt man sich in die Atmosphäre billigster Motels versetzt, die sich irgendwo mitten in der Wüste oder an entlegenen Sümpfen befinden: Dreck, Zigarettenkippen, halb ausgetrunkene Whiskeygläser – und ein Sänger der die Einsamkeit stolz und resigniert annimmt. Das ist Americana pur, auch von der Musik her: Latinrhythmen treffen auf typisch amerikanische Rockgitarre. In anderen Songs treffen Blues und Jazz auf die Eleganz von Filmmusik der 40er Jahre. Und es gibt Stücke wie „The River“, der in der Tradition der besten Songs von The Band steht.

„Dusty Road“ ist ein Rootsrockalbum, das man in die lange Reihe großer amerikansicher Rockalben von Bands wie CCR, The Band und anderen stellen kann. Hoffentlich schaffen es die Brothers Brown, auch mal gemeinsam auf Tour zu gehen. Diese Band sollte man unbedingt im Blick behalten!