Ein toller Harpspieler und Geschichtenerzähler, ein begnadeter Gitarrist und dazu der deutsche Beatbox-Meister: Diese Kombination sorgte 2016 bei der German Blues Challenge für Aufsehen – und für den Gewinn des Wettbewerbs. Und im Januar 2017 kam das Trio um Chris Kramer bei der International Blues Challenge in der Bandkategorie bis ins Halbfinale. Das vorher erschienene Album heißt dann auch passend „On The Way To Memphis“.

Chris Kramer meinte mal: „Jeder mag den Blues, die meisten wissen es nur nicht.“ Und so ist der Harpspieler seit Jahrzehnten unterwegs in den verschiedensten Projekten, als Solist, als Begleiter und selbst als Musicalautor mit seiner Geschichte der kleinen Mundharmonika. Und selbst als Begleiter von Peter Maffay hat er den Zuhörern klar gemacht, dass sie den Blues mögen.

Die Kombination allerding mit einem Beatbox-Champion? Eigentlich verbindet man solche Musiker ja eher mit dem Hiphop. Und genau das macht die Zusammensetzung so spannend. Hier kommt der Hiphop zurück zu seinen Wurzeln. Und bei Beatbox ’n‘ Blues ist das ganz wörtlich zu verstehen: Der „Harp Boogie“, mit dem das Album beginnt, ist so traditonell wie möglich. Das Beatboxing ruft den ganz traditionellen Schlagzeugsound hervor, Harp und Gitarre spielen so, wie sie es auch schon vor 60 Jahren getan haben könnten. Bei „Bo“ wird Bo Diddley gehuldigt – und hierher holten sich viele Hiphopper schon immer ihre Rhythmen und Grooves. Später wird es dann auch noch funky – Kramer singt gar: ich hab schon immer wie James Brown klingen wollen. Sean Atkins kann das genauso überzeugend wie Deltablues oder jazzige Sounds. Und bei  Kevin O Neal vergisst mann sehr häufig, dass hier kein Drummer sondern ein Vokalist die Rhythmen legt. Nur wenn er ab und an mal ein Solo spielt, erinnert man sich wieder daran. Bei „Have A Good Time“ treibt er seine Kollegen vom funkigen Blues bis hin in rockige Gefilde. 

Insgesamt ist „On The Way To Memphis“ ein faszinierendes und äußerst unterhaltsames Album. Dieses Trio sollte man unbedingt live erleben. Und man wird – beim Konzert oder der Platte – immer wieder daran erinnert, dass und warum man den Blues mag.