Gedicht von Stéphane Mallarmé.
Wird uns das jungfräuliche, lebensvolle und schöne Heute mit
einem rauschhaften Flügelschlag den gefrorenen, vergessenen
Weiher sprengen, unter dessen Reif das transparente Eis der
Flüge geistert, die nicht entronnen sind?
Ein Schwan von einst entsinnt sich, dass er es ist, der prächtige,
der sich doch ohne Hoffnung löst, weil er in den Tagen, wo ihn
die blendende Öde eines sterilen Winters umgab, von sich wies,
das Land zu besingen, in dem es sich leben ließe.
Ganz wird sein Hals dies weiße Siechtum von sich schütteln,
das der Raum dem Vogel auferlegt, der ihn leugnet, nicht aber
das Grauen vor dem Grund, in dem sich sein Gefieder verfing.
Als geisterhafte Erscheinung, die ihr reiner Glanz für diesen Ort
vorherbestimmt, erstarrt er im kalten Traum einer Missachtung,
in die das Sternbild des Schwans ( cygne , gleichlautend mit signe, „Sprachzeichen, Sternbild“)
in seinem nutzlosen Exil sich hüllt.
Aus Jürgen Buchmann Mallarmé Eine Entmystifizierung | freiraum-verlag 2016