Mit seinem zweiten Album „Better For You“ landete der kanadische Songwriter und Gitarrist Chris Antonik 2012 auf der Bestenliste der deutschen Kritiker in der Blueskategorie. 2017 kommt mit „Monarch“ ein neues Werk heraus und auch das überzeugt wieder mit starken Songs und einer Gitarre irgendwo zwischen B.B. King und Eric Clapton, Gary Moore und Mike Bloomfield.

Der Blues müsse sich ständig entwickeln. Man dürfe sich nicht festschreiben lassen auf immer die gleichen Abläufe und Konventionen meinte Chris Antonik letztens in einem Interview. Wenn man „Monarch“ in den heimischen Player legt, dann wird schon von den ersten Noten an klar, was der Kanadier damit meint: Die Songs dieses Albums bedienen sich nicht nur aus dem reichen Fundus des Blues sondern nehmen Anleihen aus Soul und Rock ebenso auf, schrecken nicht vor Pop zurück und sind immer eingängig. 

Immer kommt es darauf an, genau die richtige Musik für die kleinen Alltagsgeschichten zu finden, die Antonik erzählen will. Es geht hier um Freundlichkeit und Vergebung, darum wie man aus Rückschlägen stärker wird, wenn man sich nicht dazu drängen lässt, mit der gleichen Keule zurückzuschlagen. 

Gemeinsam mit Schlagzeuger Chuck Keeping, Bassist Guenter Kapelle, und Keyboarder Jesse O’Brien liefert Antonik ein musikalisches Feuerwerk der feinsten Sorte ab: Die Grooves locken sofort selbst Tanzmuffel zu rhythmischen Bewegungen. Die Gitarre glänzt manchmal in schnellsten und virtuosesten Läufen um im nächsten Stück mit lyrischer Zurückhaltung zu beeindrucken. Und auch als Sänger hat er eine Stimme gefunden, die einen sofort in seinen Bann ziehen kann. 

Für mich gehört Chris Antonik mit diesem Album in eine Reihe von Bluesgitarristen und Songwritern wie dem Dänen Mike Andersen oder – wenn auch musikalisch auf ganz anderen Pfaden – Big Daddy Wilson oder auch Ruthie Foster. Gemeinsam ist ihnen, dass ihre Bluesgeschichten  auf ganz persönlicher Ebene sofort ins Herz treffen. Und dass sie damit dafür sorgen, dass Blues interessant auch für Menschen wird, die sich eigentlich niemals als Bluesfans bezeichnen würden. Hier kommt der Blues wirklich in der Gegenwart an ohne ein Museumsstück zu sein. Fantastisches Album!