1946-2014

Mit Hits wie „Love Stinks“ und „Centerfold“ wurde die J Geils Band weltweit berühmt. Doch begonnen hatte die 1967 gegründete Band zunächst mit Bluesrock und Rhythm & Blues. Am 11. April ist Bandgründer und Gitarrist John Warren „J“ Geils verstorben.

Geboren in New York und aufgewachsen in New Jersey wurde J Geils zunächst von seinem Vater zum Jazzfan gemacht. Er spielte Miles Davis auf der Trompete oder am Schlagzeug, ging zu Konzerten von Louis Armstrong oder hörte Platten von Benny Goodman, Duke Ellington oder Count Basie. Doch im Radio entdeckte er Jugendliche dann die Bluesgitarre von Musikern wie Muddy Waters oder Howlin Wolf. Und so spielte er an der Universiät nicht nur Trompete in der Marching Band, sondern gründete auch die spätere J Geils Band mit Bassist Danny Klein, Harpspieler Magic Dick (Richard Salwitz) und später dem Sänger Peter Wolf und Keyboarder Seth Justman.

Nachdem die Band in der Gegend von Boston eine Fanbasis erspielt hatte, unterschrieb man einen Plattenvertrag bei Atlantic Records. Vorher hatte man aus der plakativen J Geils Blues Band den Blues herausgestrichen. Aber auf dem 1970 erschienenen selbstbetitelten Debüt sind die Blueseinflüsse ebenso unüberhörbar wie etwa der Einfluss von Ray Charles und anderen Soulmusikern. Die erste Single war dann auch eine rockige Coverversion der Motown-Nummer „First I Look At The Purse“ von The Contours.

Die Gitarre von J Geils ist ebenso sehr im Blues verwurzelt wie Magic Dicks Harp. Die nächsten Jahre war die J Geils Band dann beständig auf Tour, spielte in den gesamten USA und eröffnete Konzerte für Johnny Winter, B.B. King, die Allman Brothers oder die Byrds. Neben Boston war die Truppe vor allem in Detroit erfolgreich. Dort nahm sie im Laufe ihrer Karriere eigentlich alle Live-Alben auf.

Der kommerzielle Durchbruch kam langsam. In den 70er Jahren tauchten Singles und Alben in den unteren Rängen der Charts auf. „Bloodshot“, das 1973 erschienene dritte Album, schaffte es immerhin bis auf Platz 10. Und die Single „Give It To Me“ kam bis auf den 30. Rang. Das war dann allerdings schon eine Reggae-Nummer und hatte mit Blues weniger zu tun. Der rauhe Bluesrock der frühen Jahre entwickelte sich immer mehr in Richtung einer radiotauglichen und eingängigen Rockmusik. Nur noch die Harp ruft immer wieder die Vergangenheit in Erinnerung. J Geils spielte typische Rocklicks auf seinen Gitarren. Und das Boogiepiano wich immer mehr den moderneren Keyboardsounds. Live wurden die Konzerte immer größer. Und selbst die Stones luden die Band ins Vorprogramm ihre US-Tournee ein.

In Europa kam der Durchbruch mit einem Auftritt im Rockpalast – hier konnte die Band beweisen, dass sie wesentlich mehr war, als eine witzige Partyband.

Und dann kamen die 80er und MTV. Praktisch zu Beginn des Musikfernsehens hatte die J.Geils Band Alben wie „Love Stinks“ und „Freeze Frame“ am Start. Eine Single wie „Centerfold“ von letzterem Album blieb gleich sechs Wochen die Nummer eins der Hitparade in den USA. Mit dem Erfolg kam dann aber schnell auch der Niedergang. 1983 verabschiedete sich Sänger Peter Wolf. Der Rest der Band brachte ohne ihn noch ein weiteres Album heraus, bei dem Keyboarder Seth Justman das Mikrophon übernahm. Aber künstlerisch war das ein Desaster. 1985 war die Auflösung der Band dann nur konsequent.

Was folgte, waren diverse Reunion-Tourneen und Konzerte, mal mit Wolf, mal ohne, manchmal wohl sogar ohne den Namensgeber, der seine Bandkollegen deswegen verklagt haben soll.

J Geils widmete sich zu der Zeit hauptsächlich dem Restaurieren historischer Sportwagen. Und musikalisch besann er sich zurück auf den Blues der frühen Zeit. Mit Magic Dick gründete er Bluestime, mit der er zwei Alben in den 90er Jahren veröffentlichte. Später kam dann noch New Guitar Summit, und ein paar Soloalben, wo er eher Jazzgitarre spielte. Aber die Erfolge waren eher überschaubar.

Im Alter von 71 Jahren verstarb er in seinem Haus. Eine genaue Todesursache wurde zunäachst nicht bekannt gegeben.

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