Vom Punk zum Blues und Swing: Candye Kane ist als Musikerin ein Phänomen. Gemeinsam mit ihrer Gitarristin Laura Chavez hat sie jetzt ein neues Album voller Originale und unerwarteter Cover vorgelegt, mit dem man die Party zum Kochen bringen kann: Swingender Rock & Roll, Blues, Soul – und ein überwältigender Optimismus.
Brauchen wir uns um Candye Kane keine Sorgen zu machen? Auch wenn sie gerade zum zweiten Mal gegen den Krebs kämpft: Sie geht auf Tour, sie kämpft öffentlich im Internet gegen Missstände – und lenkt einen von der Angst um eine der besten Bluessängerinnen der Gegenwart ab.
Wenn das Album loslegt, fühlt man sich fast in eine der Nummern des Brian Setzer Orchestra gebeamt: Die Drums treiben, die Bläser strahlen und die Gitarre von Chavez legt los. Und seien wir ehrlich: Manchmal wünschte man sich bei Setzer eine derartige Powerröhre am Mikro wie Kane. Später krachen Rock & Roll, kommen Ausflüge in den Memphis Soul oder den Sound von Motown und den klassischen Rhythm & Blues.
Songs wie „I‘m The Reason Why You Drink“ oder „Rock Me To Sleep“ sind partytauglich ohne Ende. Und das heißt gleichermaßen: Wer hier eine selbstquälerische Auseinandersetzung mit all dem Übel, mit der Angst, mit der Vergänglichkeit erwartet, dürfte enttäuscht sein. Sein: das hier ist eine leichte Medizin, die einen für eine Weile über genau dies hinwegtrösten kann. Medizin muss nicht wirklich bitter schmecken, um zu helfen!
Nein: „Coming Out Swingin“ ist bestimmt nicht Kane‘s bestes Album. Partyalben sind das selten. Aber es ist ein wundervolles Sommeralbum, das ich nicht mehr missen möchte. (Vizztone)