Noch so’ne deutsche Mugge aus der Krautrock-Ära. Bullfrog bringen uns den Second Wind. Das war damals für die gesamte (deutsche Musik-Kultur-) Entwicklung sicherlich sehr angesagt, heute in der Retrospektive mit ein wenig mehr Leben(serfahrung), auf’m Buckel, verursacht es zuerst einmal ein Schmunzeln. Es war klar auch ein Bestandteil der Marke „Krautrock“, heute würde man diesen zweiten Wind wohl eher als den Anfängen des Glam-Rock zugehörig empfinden.

Bullfrog taten damals das, was so manch andere Band dieser Epoche auch tat: sie lebten gemeinsam und machten ihre Musik. Und auch sie hatten ein großes Ziel: USA. Das haben sie dann auch einfach mal gewagt, mit leider nicht dem erhofften Erfolg.

Second Wind erschien 1980 und gibt ziemlich gut wieder, dass diese Band live ein wirklich heiße Nummer war, auch wenn es sich beim vorliegenden Album um eine Studio-Produktion handelt. Als Erweiterung der damaligen LP hat das heutige Label Sireena Records noch fünf Bonus-Tracks dazu spendiert. Diese Titel waren lange verschollen und wurden damals nur aufgenommen, um spontane Ideen festzuhalten, die die Band dann in den USA ausarbeiten wollte. 
Bullfrog-TourplakatDer Kern dieses Werks ist einfach Rock. Ohne Schnickschnack, ohne spektakuläre Überraschungen. Die Texte sind aus heutiger Sicht witzig und originell, damals sicherlich viel mehr Ausdruck eines Lebensgefühls, einer neuen Stärke und Emanzipation von gesellschaftlichen Zwängen.  Damals waren noch Begriffe wie „das Establishment“ oder „Kriegsdienstverweigerer“ angesagt. Die Haare waren nicht nur bei den Mädels lang und persönliche Freiheit hatte immer was mit „Bewußtseinserweiterung“ zu tun. Und eben auch mit Rockmusik. 

Wer Lust hat kann sich ein Stück aus dieser „guten alten Zeit“ mit diesem Album zurückholen. Eine knappe Stunde dauert die Rückbesinnung. Danach geht’s dann aber wieder schnurstracks an die Arbeit, Leute!  – Oder will hier etwa jemand  unseren guten Ruf auf’s Spiel setzten?