laurenceson_woodenjpgMan kann die Musik immer weiter reduzieren. Bei „Wooden Pickle“, dem neuen Album von Laurence Son bleiben oft nur noch minimalistische Gitarrenfiguren übrig, die den eher als Erzählungen denn als Songs zu hörenden Texten zur Untermalung beigegeben werden.

„New Album – Wooden Pickle. songs are in no particular order. just wnated to throw them out there“ so die knappe Nachricht im Posteingang. Laurence Son hatte sich schon mit Muzzled Milk erfolgreich in meine Gehörgänge gefräst. Ja, diesen Ausdruck muss man hier verwenden. Denn da ist nichts einschmeichelndes an der Musik des britschen Songwriters mit seiner Vorliebe für kaputte Klänge a la Captain Beefheart oder Tom Waits.

Doch auf Wooden Pickle war ich dann doch nicht vorbereitet: Traditionelle Songstrunkturen sind nicht vorhanden. Die Gitarre tritt nur noch sporadisch auf, um kleine Klangazente oder ab und zu hämmernde Rifffragmente zu setzen. Und dann diese Stimme: Rauh, klagend, ab und zu höhnisch. Und was Laurence zu erzählen hat, erschließt sich auch nicht sofort. Wenn man mal von einer Deklamation der großartigen Verse aus dem dritten Kapitel des Predigers Salomo absieht (It’s On My Mind). Ok, Miss Ya Baby – da ist nicht viel misszuverstehen. Und das ist auch gut so. So trocken und klagend kann man einen Verlust besingen. Das Album – wenn man es denn als solches bezeichnen will, eigentlich ist es wirklich eine lose Aneinanderreihung von Skizzen – entfaltet in aller Reduktion dennoch eine fast hypnotische Stimmung. Man lässt sich fallen in die Stimme und hofft auf Erlösung, auf warme Worte – man hofft vergeblich. Und doch hält man durch. Denn diese Erzählungen über betrügerische Frauen, über Verluste oder absonderliche Erlebnisse sind spannender als die meisten Ergüsse, die hochproduziert und glattgelutscht über die Ladentheken wandern zur Zeit.