Klosterruine Eldena (Foto: C.Löser)Auch 2011 soll es wieder Jazz-Evenings in der Klosterruine Eldena geben. Nach ersten Informationen soll bei der 31. Auflage des Festivals der polnische Jazz den Schwerpunkt bilden.

Mit Klaus Doldingers Passport und dem Konzert von Al Di Meola war 2010 das 30jährige Bestehen der Eldenaer Jazz-Evenings gefeiert worden. Nachdem der Kunstverein Art7 und vor allem der langjährige Berater/Programmplaner Tilo Braune seinen Rückzug angekündigt hatte, stellten sich Fragen nach der Zukunft des traditionellen Jazz-Festivals. Vor allem weil seit Jahren die finanzielle Situation der Konzertreihe immer schwieriger wurde. Nun scheinen nach Aussagen aus dem Kulturamt der Stadt Greifswald konkrete Planungen für eine Fortführung des Festivals zu laufen. 2011 sei eine Ausgabe mit dem Länderschwerpunkt Polen in der Diskussion. Allerdings konnten bislang neben der Aussage, dass die NDR-Big-Band wieder eines ihrer Konzerte in Eldena geben werde, keine weiteren Namen  genannt werden.

Offensichtlich ist der im letzten Jahr angekündigte Rückzug von Tilo Braune doch nicht so ernst gemeint gewesen. Denn neben dem Initiator der Veranstaltungsreihe „Jazz in Greifswald“ (die im Koeppenhaus bzw dem Medienzentrum des Caspar-David-Friedrich-Institutes läuft) zählt Braune zu den Beratern, die das Kulturamt der Stadt bei den Planungen begleitet. Ob damit ein notwendiger und seit langem überfälliger Neustart für die Jazz-Evenings möglich ist, bleibt abzuwarten. Denn sowohl Braune als auch „Jazz in Greifswald“ stehen mehr für eine sich avantgardistisch gebende Jazz-Szene, die nur einen kleinen Teil dieser breiten Musikrichtung abdeckt und damit auch nur die Besucher anspricht, die Eldena als Ort für Free-Jazz und ein gemütliches Familientreffen Anfang Juli betrachten.

Doch zu einem Jazz-Festival sollte auch gehören, dass man die ganze Bandbreite des Jazz vom Blues und Swing oder den Traditionen von New Orleans über Modern Jazz bis hin zu elektronischen oder ähnlichen Bereichen vorgestellt werden. Die großen Festivals in anderen Städten haben dieses Problem längst erkannt und schrecken nicht davor zurück, Ausflüge selbst in den Popbereich zu machen. Aber nur so kann man auch Einnahmen generieren, um die Konzerte experimentellerer Musik mitzufinanzieren. Und darauf kommt es auch an, wenn man denn die Geschichte der Eldenaer Jazz-Evenings auf Dauer fortsetzen will. Denn die Zeit der Fördergelder ist erstmal vorbei.

Ein hervorragendes Beispiel für leicht hörbaren Jazz, der hier und da auch mit Pop angereichert ist, ist tolle live Jazzmusik aus Hamburg: Jazzband Noblesse. Aber es bleibt abzuwarten, wie es mit dem Festival weitergeht.