Brent_Spiner_Fedcon_17_closeupSingende Schauspieler sind oftmals ein Fall für Bad-Taste-Parties. Spezielle Samplerserien widmen sich diesem Kapitel. Und vor allem aus dem Star-Treck-Universum sind ein paar der schlimmsten Entgleisungen gekommen. Dazu gehört allerdings nicht unbedingt das Album „Old Yellow Eyes Is Back“ von Brent Spiner.

Data präsentiert sich als androider Frank Sinatra? Eine ganz schlimme Idee? Eine Idee, die eigentlich nur ganz ganz übel enden kann? Die Vorurteile sind durchaus berechtigt, werte Nicht-Trekkies. Doch wer The Next Generation von Raumschiff Enterprise und die zugehörigen Kinofilme gesehen hat, weiß, dass Schauspieler Brent Spiner durchaus singen kann.

 Bereits 1991 nahm Spiner sein Album mit Titeln der 20er und 30er Jahre auf. Doch im Gegensatz zu Sinatra ist Spiner kein Jazz- oder Swingsänger sondern ein ausgebildeter Musical-Interpret. Das macht seine Versionen von Stücken wie „Carolina In The Morning“ oder „Long Long Time“ zu fast akademischen Lehrstücken für die Gesangsprüfung.

Das ist alles nicht schlecht – nein, Spiners Tenor ist angenehm zu hören. Doch erst bei Toot Toot Tootsie kommt erstmals das Jazz-Feeling (allerdings eher im Klang von „Cabaret“) auf und zuckt das Tanzbein. Das ist zu wenig für einen Swingfan.

Die Trekkies haben allerdings dafür gesorgt, das Ol Yellow Eyes sowieso seit Jahren nicht mehr lieferbar und auf Sammlerbörsen ein teures Handelsobjekt ist.  Das bombastische Streicherarrangement der meisten Lieder tut ein übriges dazu, die Verortung der Platte statt in den Casinos von Vegas in den Theatern des Broadway zu suchen. Das ist im übrigen auch der Bereich, wo Spiner seit dem Ende seiner Karriere in der Raumflotte hauptsächlich aktiv ist. Er ist wirklich ein Sänger – und wer Musicals mag, kann noch diverse Plattenaufnahmen mit ihm finden.