In New Jersey ist Gitarrist Billy Hector schon seit der ersten Hälfte der 70er Jahre beständig auf Tour durch die Clubs und Kneipen. Doch auch wenn er schon gemeinsam mit Sonny Landreth oder Bonnie Raitt auf der Bühne der Rock n Roll Hall of Fame stand: Bis jetzt ist der Gitarrist noch nie wirklich überregional wahrgenommen worden, zumindest nicht diesseits des Atlantics. Am Ende wird es politisch: Zu Funkrhythmen und einer schneidenden Gitarre ruft Billy Hector die „People of the World“ dazu auf, endlich Frieden zu schaffen. Dazu kommt ein Saxophonsolo von Mel Taylor, der auch bei Stax schon im Studio stand. Über acht Minuten geht dieser Appell. Und in seiner musikalischen Art ist die Nummer ein würdiger Abschluss eines für mich überraschenden Albums.

Hier ist ein Gitarrist zu erleben, der natürlich Anklänge an die Großen der Geschichte erkennen lässt, an Freddie King und Albert Collins ganz besonders, aber auch Jimi, SRV oder Buddy Guy könnten seine Spuren in seinem Sound hinterlassen haben. Ob er nun mit oder ohne Slide spielt: sein Ton ist scharf und prägnant und passt zur klassischen Harpbegleitung ebenso wie zu Nummern mit fetten Bläsern oder gradaus rockenden Nummern in Triobesetzung. Seine Blues handeln von den Unwägbarkeiten des Alltags, von verblassenden Barköniginnen, von gefälschten Ausweisen oder den Schmerzen der Liebe. Aber das machen sie immer mit einer Menge Humor und mit einer gehörigen Dosis Lebensweisheit.

Zeitgenössischer Blues, der immer auch tanzbar ist – schließlich ist Billy Hector noch immer fast jeden Abend in irgendeiner Kneipe live zu hören, wo die Leute gerne die Sorgen des Tages wegtanzen wollen. Eine echte Entdeckung! (itunes)