arturo deardizClifford Brown hatte der kubanische Trompeter Arturo Sandoval schon vor einigen Jahren ein Album gewidmet. Bedeutender für ihn als Mensch, Mentor und Musiker war allerdings Dizzie Gillespie. Und so ist es nicht übertrieben, wenn die Plattenfirma sein neues Album „Dear Diz“ als musikalischen Liebesbrief bezeichnet. Und natürlich ist es eine CD, die dem Bebop ebenso huldigt wie lateinamerikanischen Rhythmen.

Kritiker werfen Arturo Sandoval gern vor, er würde seine umwerfenden Fertigkeiten auf der Trompete gerne über den künstlerischen Ausdruck stelle. Damit rangiert er bei manchen gleich hinter Wynton Marsalis als dem Meister des jazzigen Kunsthandwerks. Doch diese Vorwürfe treffen auf „Dear Dizz“ nicht zu. Mit einer hervorragend besetzten Band (u.a. mit Organist Joey DeFrancesco, Bob Mintzer, Plas Johnson und Zane Musa an Saxophonen und Wayne Bergeron als Leiter der Trompeten-Section) wird quasi ein „Greatest Hits“ von Gillespie zelebriert. Und das gleitet nur selten in kitschige oder platte Klangtapetenbereiche ab. Besonders „A Night In Tunesia“ (ok, hier kann Sandoval sich gegen Ende nicht ganz zurückhalten und treibt sein Instrument in die höchsten technisch realisiebaren Noten) und das witzige „Salted Peanuts“ sind herausragende Interpretationen. Und auch das gegenüber Dizzies ursprünglich wilder und rasender Fassung gebremste und bluesige „Be Bop“ ist ein hervorragendes Beispiel für zeitgemäßen Bebop in Bigbandbesetzung.

And when I blow my horn I think of you. If I could say how much you mean to me. I have no words to express my love for you. Your music plays inside my head In every song I wrote. This is part of me, I send to you, it‘s coming from my heart. And every day I think of you.«

Das singt Sandoval zum Schluss. Und das ist für den Hörer auch in den anderen Stücken des Albums nachzufühlen.