zz-top la futuraEs gibt zum Glück noch Dinge, auf die man sich verlassen kann. ZZ Top etwa werden niemals die Bärte abrasieren. Und sie spielen knochentrockenen Texas-Blues-Rock ohne Schnörkel. Genau das findet man jetzt auf dem von Rick Rubin produzierten Album „La Futura“.

 

Dass diese Band aus Texas in den 80er Jahren plötzlich zu weltweitem Superstarruhm gelangte und sämtliche Arenen der Welt füllte, zählt zu den Geschichten, für die nicht nur MTV oder das Bluesrevival der 80er Jahre verantwortlich sein können. Die inzwischen seit 42 Jahren bestehende Band hat einfach seit der Gründung im Prinzip immer die gleiche Musik gemacht und damit langsam aber sicher eine Fanbasis erlangt, die über die beinharten Bluesrockfans hinausreichte. Natürlich wurden mit Alben wie „Eleminator“ oder „Afterburner“ einige wenige Zugeständnisse an modernere Sounds gemacht. Aber ZZ Top blieben immer mindestens einen Fuß tief drin im Blues.

Genau das hat Rick Rubin jetzt auch wieder aus ihnen rausgeholt, diesen typischen, patentreifen schweren Bluesrock. Höchstens ist er über die Jahre noch heftiger, rauher und kompromissloser geworden. Das geht schon beim Opener „I Gotta Get Paid“ los, was durch Billy Gibbons Gesang schon fast nach einer Kreuzung von ZZ Top mit Motorhead klingt. Das Tempo ist meist etwas gebremst. Der Druck aber auf dem ganzen Album spürbar. Hier macht sich bemerkbar, dass Rubin das Trio gemeinsam ins Studio gesperrt hat und sie wohl auch gewaltig angetrieben hat.

„La Futura“ ist ein völlig zeituntypisches Rockalbum geworden, bei dem sich ältere Herren an ihre wilde Jugend erinnern können. Ich vermute mal, dass die Zeiten der ganz großen Stadionkonzerte für ZZ Top vorbei sein dürften. Aber mit diesem Album haben sie sich eindrücklich auch bei jüngeren Bluesrockfans wieder in Erinnerung gerufen. Und jetzt muss ich doch mal wieder „La Grange“ rausholen aus dem Regal.{module nathan}