Schon das vierte Album in ebensovielen Jahren hat die britische Sängerin Zoe Schwarz mit ihrer Band Blue Commotion 2015 veröffentlicht. Wobei die Live-Aufnahme von „I‘ll Be Yours Tonight“ ursprünglich gar nicht geplant war. Mitgeschnitten wurde im November 2014 ein Auftritt beim „Tuesday Night Music Club“.

Die ersten zwei Songs machen schon mal die Bandbreite deutlich, die nicht nur Schwarz als Sängerin sondern auch die tolle Band (Rob Koral – g, Peter Whittaker -org, Paul Robinson – dr, Si Genaro – mharm, Ian Ellis – sax und Andy Urquhart – tp) drauf haben: Vom riffgetriebenen Bluesrock (Your Sun Shines Rain) bis hin zum jazzigen Blues (Fine & Mellow), bei dem Zoe Schwarz ihrem Vorbild Billie Holiday ein würdiges Denkmal setzt geht das Programm. Und egal in welchem Stil gerade musiziert wird: die von Schwarz gemeinsam mit Koral geschriebenen Songs sind wirkliche Kostbarkeiten im zeitgenössischen Blues. Schwarz fordert „Let Me Sing The Blues“, oder erzählt von den Vorteilen von „Liberated Women“.

Faszinierend, wie bei dem Album selbst kleine Nuancen der Stimme und der Instrumente nachzuverfolgen sind: Hier sind Musiker am Werke, die sich auf der Bühne hörbar wohl fühlen, die sich gegenseitig Ideen zuspielen oder auf das Spiel ihrer Kollegen feinfühlig reagieren. Wer bei Blues nicht nur an Bluesrock denkt, wer auf banale Soloorgien auch bei Live-Aufnahmen verzichten kann, der ist hier genau richtig. „I‘ll Be Yours Tonight“ ist bislang eines der besten Live-Alben, die 2015 in der Redaktion ankamen.