Tower_master_v2c2Seit 40 Jahren sind Tower of Power mit ihrem bläsergetriebenen Soul und Funk unterwegs. Jetzt haben sie erstmals ein Album mit Coverversionen des Soul der 60er und 70er Jahre vorgelegt.

Seit den frühen 70er Jahren kann man sich bei Tower of Power auf Soul und Funk mit großartigen Bläsersätzen verlassen. Zwar gibt es heute kaum noch Hits in den Charts für die Band, doch als Live-Act sind sie überall auf der Welt gern gesehen. Und vor allem die Konzertveranstalter waren es wohl, die die Band davon überzeugten, ein Album mit Coverversionen der klassischen Soulzeit vorzulegen.

Great American Soulbook hört sich also an, wie ein Beitrag zum Retrosoul – und auch die Mitwirkung von Sängerin Joss Stone unterstreicht diese Ambitionen. Doch wenn auch Sam Moore (Sam & Dave), Tom Jones und Huey Lewis ins Studio kommen, dann könnte man eigentlich mehr erwarten als den xten Aufguss der Standards.

Doch die Mischung aus Phillysoul, Motown, Stax und Disco hört sich mehr an wie ein Musikmuseumsstück als ein aktuelles Funkalbum. TOP reproduzieren die Klassiker sehr treu zu den Originalen – und manchmal sind auch die Arrangements fast unverändert übernommen. Deutlich wird das etwa bei Moores Fassung von Otis Reddings Mr. Pitiful – wobei der Sänger deutlich macht, dass er selbst eine Soulikone mit eigener Klasse ist. Doch wenn Tom Jones Sam & Daves I Thank You schmettert, dann ist das nicht wirklich überzeugend. Immer wieder überraschend ist für mich die Souveränität, mit der Joss Stone sich in ihre Projekte hineinkniet und deutlich macht: mir ist es ernst mit der Soulmusik, mir geht es nicht um den schnellen Hit sondern um eine Musik, die den Tag übersteht. Und auch Huey Lewis, der vor etlichen Jahren mit TOP auf Tour war, ist als Soulsänger eine angenehme Überraschung.

Doch es gibt bei der Platte auch eindeutige Durchhänger, etwa wenn die Band ein Medley mit Titeln von James Brown intoniert: das hätte man sich bei aller Liebe sparen sollen. Und auch – aber das ist eine persönliche Meinung – hätte man statt der vielen Schnulzen noch paar rhythmische Tanzflächenheuler aufnehmen sollen.