Tony Hawks – Wunschkonzert. Ein Hit geht auf die Reise
Verlag: Goldmann Verlag 2003
ISBN-10: 3442455294
ISBN-13: 978-3442455294
Originaltitel: One Hit Wonderland
     Es gab mal eine Zeit, da machte man Weltreisen, um ferne Länder zu entdecken, die Quellen geheimnisvoller Ströme zu finden oder Berge zu bezwingen, einfach aus dem Grund, weil sie da groß und mächtig in der Landschaft standen. Dann gab es Reisen, die immer mehr nach Rekorden schielten: die schnellste Umrundung der Erde in einem Segelboot, non stop in einem Ballon, … Die Reisenden nahmen für sich in Anspruch, danach oder dabei die Welt an ihren Erlebnissen teilhaben zu lassen. Großartige Bücher sind so entstanden, die noch nach Jahrhunderten oder Jahrzehnten Spannung, Spaß und Unterhaltung bieten.

Man kann aber auch auf Grund einer Wette um die Welt reisen. Jules Verne hat dafür den Prototyp geliefert mit Phileas Fogg.

Aus einem ganz anderen Grund musste Tony Hawks durch diverse Länder der Welt reisen. Er hatte gewettet, um eine Frau zu beeindrucken. Und zwar wollte er es innerhalb von zwei Jahren schaffen, irgendwo auf dieser Welt einen Hit in die Top 20 der Hitparaden zu bekommen. Er selbst war ja mit der Band Morris Minor & The Majors in den 80er Jahren ein One-Hit-Wunder gewesen. Wobei der Stutter-Rap natürlich kein wirklich wichtiger Beitrag zur Musikgeschichte war sondern eher ein Gag und eine Parodie. Aber seis drum: Die Wette gilt. Und was daraus wurde, schildert er auf äußerst amüsante Weise in seinem Buch Wunschkonzert:

 Er reist nach Nashville, um dort einen Song über ein zerbrochenes Vogelei den angesagten Country-Stars anzubieten. Geht natürlich überhaupt nicht. Auch wenn die höflichen Amerikaner sich den Schmarren doch ziemlich geduldig anhören. Aber aufnehmen? Vergiss es!

Dann folgt ein ebenso erfolgloser Ausflug nach Holland (doch die haben keinen Bedarf an Liedern über grüngewandete Pixies). Hawks nimmt mit sudanesischen Schulkindern auf, um daraus den nächsten Club-Hit auf Ibiza zu bekommen, nimmt an einem Musikwettbewerb für Kinder in Rumänien teil (seine Protagonistin erreicht sogar Platz 2),…

Dass er die Wette letztlich doch gewinnt, ist die witzigste Wendung des Buches. Denn gemeinsam mit Sir Tim Rice, der die Librettos für so ziemlich die erfolgreichsten Musicals der Geschichte des 20. Jahrhunderts verfasste, schreibt er einen Titel für Norman Wisdom. Dieser englische Comedian genießt in Albanien Kultstatus. Und mit dem „Big in Albania“ gelangt Hawks schließlich auf Platz 18 der albanischen Radio-Charts.

 

Literarisch ist das äußerst witzig und kurzweilig – und gibt Einblicke in das Musikbusiness in den verschiedenen Ländern. So hat man immer auch eine Entschuldigung parat, wenn man während der Lektüre in der Öffentlichkeit blöd angeschaut wird. Es ist ja Bildung – und nicht bloß simple Unterhaltung…