Late in the Lonely NightWenn man den Pressematerialien glauben will, muss Tommy McCoy schon mit einer Gitarre in der Hand geboren worden sein. Jedenfalls hatte er schon in der Grundschule seine erste Band. Und in den letzten Jahren hat er mit einer Menge großartiger Musiker zusammengespielt, darunter mit Levon Helm, Garth Hudson und Lucky Peterson. „Late In The Lonely Night“ ist ein stilvolles und unterhaltsames Album voller Gitarrenblues.

Manchmal hat man gleich zum Anfang das Lied gefunden, dass einem klar macht: diese Platte lohnt das Hören auf jeden Fall. Wenn „I Never Shoulda Listened“ mit seinem Kneipenklavier und der sexy Stimme von Karyn Denham losgeht, dann hat die Party begonnen und verspricht gut zu werden. Und auch der Rest des Albums von Tommy McCoy ist alles andere als langweilig. Als Gitarrist ist McCoy zum Glück nicht nur auf funkigen Bluesrock festgelegt, sondern hat auch für Soulblues (etwa in der Art von Robert Cray) ein Faible. Und er ist ein Songwriter, dem man gerne zuhört. Ok, es sind nicht alle Lieder so großartig wie das erwähnte oder der zweite Kracher „Dance Your Pants Off“ oder das schon fast programmatische „Cars Bars and Guitars“ (zuletzt leuchtete mir so eine Dreierreihe bei „Steaks und Bier und Zigaretten“ von Achim Reichel so direkt ein. Ok, „One Bourbon One Scotch One Beer“ sollte man natürlich auch nicht vergessen.)

Anders als bei seiner normalen Triobesetzung in der Band wird auf dem Album wenn nötig der Sound durch Piano, Saxophon oder auch Frauenstimmen im Background angereichert. Und das tut der Scheibe auf jeden Fall gut. Wie gut McCoy auch bei langsamen Bluesnummern auf der Gitarre ist, das zeigt er ganz zum Schluss bei „My Guitar Won‘t Play Nothing But The Blues“.