CoverDie Theo Schumann Combo zählte zu den ersten Beat-Bands der DDR. Zeitweise hatte die Gruppe den Status einer sozialistischen Vorzeigekapelle. Andere halten sie für eine der ersten Bands, die den Surfsund in Europa populär machten. Glück und Musik ist eine Zusammenstellung mit 20 Titel aus der Karriere dieser Truppe aus Dresden.

Die ersten Beat-Bands der DDR haben die Kurswechsel der SED in Sachen westlich-dekadenter Tanzmusik kaum überlebt. Sie wurden zum größten Teil verboten wie etwa die Butlers aus Leipzig. Doch die Dresdner Theo Schumann Combo überlebte selbst das legendäre 11. Plenum und fungierte ab 1969 gar als Vorzeigekapelle für andere aufmüpfige Jungbands.

Der Jazzmusiker Schumann hatte unter anderem im Orchester Kurt Hohenberger seine ersten Engagements. Im "Kakadu-Club" des Parkhotels Dresden entwickelte sich seine Jazzband allerdings bald in Richtung Beat. Dazu wurde im "Tal der Ahnungslosen" das Programm von Radio Luxemburg auf Mittelwelle gehört und die dort gehörten Hits mit eigenen Instrumentalnummern geschickt getarnt. Sänger/Gitarrist Wilfried Peetz sang mit einem wahlweise osteuropäischen oder gar englischen Akzent die Texte der eigenen Stücke und sorgte damit für einen exotischen Touch der erst charmant-rebellischen später immer mehr in schlagerklischees abgleitenden Musik. Doch es sind gerade die Instrumentalnummern, die heute der Band auch in den USA einen kleinen Kultstatus versorgen. Denn so frühe Beispiele einer Surfmusik hatte man in Europa nicht – und schon gar nicht in der DDR – vermutet. Wie die Band es damals mit ihren erkennbar ostdeutschen Instrumenten schaffte, diese Sounds zu erzeugen, sorgt noch immer für Rätselraten.

"Glück und Musik" konzentriert sich vor allem auf die frühere Zeit der Band – und bringt neben den auf Platten veröffentlichten Stücken auch Material aus den Giftschränken von AMIGA. Denn die Coverversion von "Satisfaction" hatte nach der Zerlegung der Westberliner Waldbühne bei einem Stoneskonzert keine Chance mehr auf Veröffentlichung. Ebenso verschwand damals "Volle Pulle" in der Versenkung. Zum Glück hat man die sehr schlagermäßigen "Spätwerke" wie "Guten Abend Carolina" fortgelassen. Und so kann man diese Platte fast ohne Verkrampfung der Gesichtsmuskulatur anhören. Und wer sich für 60s Beat richtig interessiert, hat wahrscheinlich sogar richtigen Spaß daran.