Was macht man als Barmusiker zu Weihnachten? Im besten Fall das, was die Olympic Cyclone Band jetzt als Weihnachtsplatte veröffentlicht hat: „Season’s Greetings“ hat elf altbekannte Songs zwischen „Jingle Bells“ und „Little DrummerBoy“. Gespielt werden diese aber mit jeder Menge Witz zwischen Loungemusic, etwas Funk & Soul und purem Klamauk.
Barmusiker haben definitiv einen schweren Job: Immer so zu spielen, dass man die Leute auf den Plätzen hält und doch niemals so, dass die Stimmung plötzlich kippt. Immer muss man auf Hörerwünsche vorbereitet sein und darf dabei fast vor nichts zurückschrecken. Und Feste wie Weihnachten sind schon von der Vorstellung her der reinste Horror: Wer geht schon an Weihnachten in eine Hotelbar?
Nur die Leute, die sonst zu Hause alleine wären. Oder diejenigen, die das Pech haben über die Feiertage in der Fremde zu sein. Da kann man sich eigentlich nur noch hemmungslos besaufen an der Bar.Allerdings könnte die Olympic Cyclone Band dieses Vorhaben vereiteln: Anfangs weiß man bei ihren Weihnachtsliedern nicht, ob man lachen oder heulen soll. Ist das ernst gemeint? Oder will mich hier jemand auf den Arm nehmen? Aber irgendwann ist man von den zumeist instrumentalen Interpretationen von Liedern wie „God Rest Ye Merry Gentlemen“ oder „We Three Kings“ doch so gefangen genommen, dass man nur noch kleine Schlucke aus dem Whiskyglas nippt und lieber den Musikern lauscht, die ihr ganzes Instrumentarium zwischen altertümlichen Synthesizern, Kazoo, Percussion und Gitarren zum Einsatz bringen. Und schlussendlich hat man selbst wieder Lust drauf, in die alten Lieder einzustimmen und mit den Fremden um sich herum Weihnachten zu feiern, wie das eben in einer Hotelbar gehen kann.Noch mehr Spaß machen die Stücke allerdings, wenn wie bei „When A Child Is Born“ oder „12 Days of Christmas“ noch Sängerinnen wie Stephanie Davies oder Fiona Egan mitsingen. Auf jeden Fall schlägt für mich die Olympic Cyclone Band mit diesem Album Richard Cheese’s „Silent Nightclub“ als beste Weihnachtsmusik für einsame Barabende.
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