The Jolly Boys könnten beim Titel um die dienstälteste Boygroup der Welt locker mitspielen. Die alten Herren (Durchschnittsalter 78 Jahre) spielen in wechselnden Besetzungen seit den 50er Jahren zusammen und halten den Mento-Stil Jamaicas (einen Vorläufer des Reggae) am Leben. „Great Expectations“ ist ein Album voller Rockklassiker, die in diesem traditionellen Stil völlig neu klingen.
Es gibt Platten, die sind schon vom Cover her sympathisch: The Jolly Boys hätte ich nach dem Foto irgendwo in die USA gesteckt und mich auf schönen Blues gefreut. Doch der erste Höreindruck belehrte mich gleich eines besseren: Karibische Rhythmen, akustische Instrumente und bekannte Songs – so kann man eine internationale Karriere auch starten. Iggy Pops „The Passenger“ oder Amy Winhouse’s „Rehab“ sind in den Versionen der Jolly Boys plötzlich derartig umwerfend. Man vergisst prompt, dass man sie eigentlich nicht mehr hören konnte wegen Übersättigung. Und auch „Riders on the Storm“ oder „Ring of Fire“ klingen ganz frisch von den alten Herren. Und es ist kein Wunder, dass in aller Welt die Jolly Boys mit der Platte gefeiert werden. – Es ist ein wenig wie damals beim Buena Vista Social Club – nur eben mit aktuellen Titeln und wesentlich partyfreundlicher. Wer im Dezember eh nach London fliegt, sollte sich die Truppe im Vorprogramm von Madness ansehen.
Mento heißt dieser Musikstil – und er war die Tanzmusik Jamaicas, bevor Ska und Reggae aufkamen. Gespielt wird er auf akustischen und oftmals selbstgefertigten Instrumenten. Produziert wurde das Album von Jon Baker, bei dem sich sonst Leute wie Amy Winehouse die Klinke in die Hand geben.
1. Passengers
2. Perfect Day
3. Rehab
4. Nightclubbing
5. Telephone
6. Do it Again
7. Riders on the Storm
8. Golden Brown
9. I Fought the Law
10. Ring of Fire
11. Blue Monday
12. You Can’t Always Get What You Want
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