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Eine Mischung aus Blues, klassischem Rhythm & Blues, Swing und ein wenig Gospel vereinen Sabrina Weeks & Swing Cat Bounce auf ihrem Debüt „Tales from Lenny’s Diner“. Die Kanadier vermehren damit die Zahl der einem Retrosound gewidmeten Veröffentlichungen mal wieder mit etwas Swing.

 

Es ist schon erstaunlich, wie viele Künstler irgendwann in ihrer Karriere zum Blues zurück kehren. Dass dies nach Marketinggesichtspunkten nun wirklich nicht die schlaueste Entscheidung sein muss, sei dahin gestellt. Live ist das auf jeden Fall immer wieder ein für die Fans großartiges Erlebnis. Gerade wenn die Band sich dem swingenden Jumpblues verschrieben hat. In diese Kategorie gehören auch Sabrina Weeks & Swing Cat Bounce, ein Projekt von Sängerin Sabrina Weeks und Gitarrist Mike Hilliard.

Nach diversen Projekten in allen möglichen musikalischen Ecken haben sie beschlossen, jetzt zum Blues und klassischen Rhythm & Blues zurück zu kehren. Für ihre Band fanden sie mit Drummer Ed Hilliard, Bassist Ken Sell und Rhythmusgitarrist Bill White Mitstreiter, die sämtlich schon langjährige Profis sind. Und gemeinsam haben sie einen Gruppensound entwickelt, der angenehm swingend und groovend dahinfließt. Und Sabrina Weeks hat eine einschmeichelnde Stimme, der man wirklich gerne zuhört.

Tales from Lenny’s Diner könnte man mit einem Wort als ein äußerst elegantes Album bezeichnen. Da ist nicht die Härte und die Power von ähnlichen Projekten wie etwa von Brian Setzer oder ähnlichen vom Rock herkommenden Musikern zu spüren. Viel eher könnte man die elf Stücke des Albums als swingender Bluespop bezeichnen. Neben einer Coverversion (das von Etta James bekannt gemachte „Something’s Got a Hold on Me“ kommt als packender Gospel daher und zeigt die stimmliche Power von Weeks aufs Schönste) sind die anderen Lieder alle gemeinsam von Weeks und Hilliard verfasst. Und darunter finden sich einige Stücke, die durchaus mit den Klassikern des Rhythm & Blues mithalten können. Man nehme nur den munteren Boogie Downtown oder das Lied für alle, die mal wieder pleite sind: Fingers In My Pocket. Und Wrath of Mom hat wirkliches Hitpotential und ist der Höhepunkt der Scheibe.

Was der Platte allerdings wirklich abgeht, ist der fehlende Druck oder Ernst. Wahrscheinlich ist dies der Studioproduktion geschuldet. Es springt einfach der letzte zündende Funke nicht über. Das ist wirklich schade. Denn Band und die meisten der Lieder sind wirklich hörenswert. Lediglich ist mir (ganz persönlich) die Zahl der Schnulzen etwas zu hoch. Und vor allem fehlen diesen Liedern der Witz, der ähnliche Stücke der Swingzeit oft auszeichnete. Live sollte man sich die Band aber keinesfalls entgehen lassen. Allerdings muss man dazu nach Kanada fahren.