The Hoax waren in den 90er Jahren eine der führenden britischen Bluesrockbands. Doch 1999 lösten sie sich auf, um 2013/2014 mit zwei Alben erneut auf sich aufmerksam zu machen. Das bemerkenswerteste dabei war 2014 „Recession Blues“, das zwei Wochen vor dem Tod von B.B. King aufgenommen wurde.

Was kommt dabei raus, wenn erklärte Fans von Stevie Ray Vaughan die Songs von B.B. King interpretieren? Bei The Hoax entsteht da ein rauher Gitarrenblues mit jeder Menge Anklänge an Texas, ohne dass dabei die Lieder des King zerstört würden.

Elf Stücke haben sich The Hoax ausgewählt. Klar findet man darunter bekannte Hits wie „You Upset Me Baby“ oder „It’s My Own Fault, Baby“. Doch viele der Stücke wie etwa auch der Titelsong sind eher den Fans bekannt. Das ist auch gut so, denn zu groß ist die Versuchung, sofort die Vergleiche zwischen Original und Interpretation zu ziehen. Sie bedienen sich vor allem bei dem Material aus Kings Jugend, als er – ganz anders als später – als wilder und auch rauher Gitarrist bekannt wurde.

Der Sound des Albums ist ganz anders, als man es von dem Bluesrock-Quartett erwartet hätte: Die Gitarren von Jesse Davey und Jon Amor werden durch Hammond-Orgel und einen fetten Bläsersatz begleitet. Die Rhythmusgruppe (Robin Davey – b und Mark Barrett – dr) spielt zurückhaltend. Und Sänger Hugh Coltmann kniet sich mit seiner hohen und doch rauhen Stimme in jede Note, überzeugt vor allem bei den langsameren Stücken mit einer Eindringlichkeit, die umwerfend ist. Das ist ein Sound, der den Liedern Kings entgegenkommt – und doch merkt man in jeder Gitarrenlinie die Herkunft der Musiker. Das ist nicht das verführerische melodische Singen Lucilles, sondern der wilde und raue Sound des Texasblues, der aus den Boxen dringt.

Wenn man ein Tribute-Album aufnimmt, sollte man es machen wie The Hoax: Voller Respekt und gleichzeitig ohne Scheu, die eigene Note einzubringen. „Recession Blues“ ist eines der besten elektrischen Bluesalben der letzten Jahre!