Congo Square ProjectLängst haben die Touristen New Orleans wieder erobert. Doch vieles, was sie zu sehen bekommen, hat mit der Stadt vor Katrina wenig zu tun. Was sie erleben ist eher ein musikalisches Disneyland. Das "echte" New Orleans ist noch längst nicht wieder auferstanden. Hier will ein musikalisches Projekt in den nächsten Jahren helfen.

Schon Jahre vor der Flutkatastrophe war die Musikszene von New Orleans von Politikern und Regierungsoffiziellen vernachlässigt worden. Keiner wollte den Künstlern, die mit ihrer Arbeit einen großen Teil des Reizes der Stadt ausmachten, wirklich Unterstützung gewähren. Und so waren es vor allem auch die ärmeren Künstler, die durch Katrina aus der Stadt vertrieben wurden.

Bald schon gab es Projekte, um nicht nur die Musiker wieder zurück zu holen sondern auch welche, ihnen endlich ein Stück soziale Sicherheit zu gewähren. Doch diese Projekte wurden nicht von offzieller Seite gestartet, sondern von Musikern und Fans gemeinsam. Doch noch immer sind es die Musiker, die unter der katastrophalen Lage der Stadt zu leiden haben.

So wurde Drummer Dinerral Shavers 2006 kurz nach Weihnachten erschossen, während er mit Frau und Kind im Auto durch die Stadt fuhr. Der Musiker und Musiklehrer war außerhalb von New Orleans beispielsweise durch seine Mitwirkung an Spike Lee's Dokumentarfilm When the Levees Broke bekannt geworden. Dort hatte er die Zerstörung seines Hauses im Lower 9th Ward durch Katrina geschildert. (Wie sich später herausstellte, hatte der Mörder nicht ihn, sondern seinen 15jährigen Stiefsohn umbringen wollen). Shavers war bereits der dritte Musiker der Hot 8 Brass Band, der umgebracht wroden war. Ursache dafür sind vor allem die katastrophalen sozialen Verhältnisse der Stadt jenseits der Touristenmeile.

<a href="http://threadheadrecords.bandcamp.com/album/the-congo-square-project-sacred-ground-volume-1" _mce_href="http://threadheadrecords.bandcamp.com/album/the-congo-square-project-sacred-ground-volume-1">The Congo Square Project: Sacred Ground Volume 1 by Threadhead Records</a>Einen musikalischen Ansatz verfolgt The Congo Square Project. Mit einer Serie von bis zu sechs CDs soll einerseits die Geschichte der Musik von New Orleans und ihre weltweite Wirkung dokumentiert werden. Und sämtliche Mittel aus den Einnahmen der Verkäufe werden direkt an Projekte wie die New Orleans Musicians Clinic,  The Reverend Lois Dejean's Youth Assistance Foundation, Sweet Home New Orleans oder The Congo Square Drummers & The Preservation Hall Foundation gespendet. Verwirklicht werden die Aufnahmen durch die Mitwirkung zahlloser Musiker nicht nur aus New Orleans. So ist Levon Helm (The Band) gemeinsam mit Bluesmen wie Gitarrist Hubert Sumlin im Studio gewesen. Aber auch Dr. John, Irma Thomas oder die Mailänder Scala und die Philharmonie Los Angeles sind beteiligt.

<a href="http://threadheadrecords.bandcamp.com/album/the-congo-square-project-sacred-ground-volume-2" _mce_href="http://threadheadrecords.bandcamp.com/album/the-congo-square-project-sacred-ground-volume-2">The Congo Square Project: Sacred Ground Volume 2 by Threadhead Records</a> Der erste Teil des Congo Square Project startet mit einer Reise, die die Entwicklung der afrikanischen Musik nachzeichnet, die im 18. Jahrhundert schließlich zur typischen Musik von New Orleans führte. Aber auch die Beiträge der amerikanischen Ureinwohner, der europäischen Einwanderer und die Einflüsse der Kulturen von Mexiko und der Karibik werden vorgestellt. Das Album beginnt mit einem Segen des afrikanischen Yoruba-Priester-Drummers Ayo Adeyemi und geht über Beiträge des brasilianischen Percussionisten Airto Mereira bis hin zu einem Lied mit dem Reverend Lois Dejean's Gospel Choir.

<a href="http://threadheadrecords.bandcamp.com/album/the-congo-square-project-saints-at-congo-square-volume-1" _mce_href="http://threadheadrecords.bandcamp.com/album/the-congo-square-project-saints-at-congo-square-volume-1">The Congo Square Project: Saints At Congo Square, Volume 1 by Threadhead Records</a> Das zweite Album "Saints at Congo Square" versucht dann den Einfluss dieser Musik in aller Welt aufzuspüren. Indische und bengalische Musik ist da ebenso zu hören wie Latin Jazz, Beat Poetry und Blues. Hier ist besonders die Session erwähnenswert, die Levon Helm in New York organisierte. Hiervon wurde bislang der erste Teil veröffentlicht.

Weitere Veröffentlichungen sind geplant zu den Schlagzeugrhythmen der Stadt (Drummers United) sowie eine komplette Platte mit "Levon Helm & The East Cost Gang". Außerdem sollen eventuell noch Alben mit Remixen sowie mit den Grooves der Aufnahmen für eigene Projekte erscheinen. Veröffentlicht wird das Congo Square Project im Übrigen ebenfalls bei einem Projekt: Threadhead Records ist ein von Fans getragenes Plattenlabel, das Geld für besondere Aufnahmen im Netz organisiert und außerdem unter dem Motto "Rebuilding New Orleans … one song at a time" Sozialprojekte in der Stadt unterstützt.