TBO album front cover 300dpiGegründet wurde The Blues Overdrive schon 2001. Aber erst 2012 veröffentlichte das dänische Quartett ihr Debütalbum mit zehn eigenen Songs und einem bislang unveröffentlichten Titel von JJ Cale. Ihre Musik ist eine aktuelle Version eines Gitarrenblues ohne zuviel Rockeinflüsse.

Schon 2003 gab es in Dänemark Schlagzeilen, die The Blues Overdrive als neue Shooting Stars der Szene feierten. Damals gewann das Quartett die 25. Auflage der jährlichen Bluescompetition in der Kopenhagener Mojo Blues Bar. Was mich zu der Frage veranlasst: Warum erscheint erst neun Jahre später das Debüt? Ist die Situation für Bluesmusiker in unserem nördlichen Nachbarland noch so viel schlechter als hier in Deutschland? An der Qualität der Musik kann es wohl nicht gelegen haben, wenn Martin Olsen (voc,g), Andreas Andersen (g), Thomas Birck (bg) und Schlagzeuger Lars Heiberg schon damals so einen erfrischenden elektrischen Gitarrenblues gespielt haben. Vielleicht hat es aber auch so lange gedauert, genügend eigene Songs für das Album zu schreiben. Und dann wäre das der Band hoch anzurechnen: Zu häufig sind die Alben, wo sich junge Bands quer durch die Bluesgeschichte spielen und man sich fragt: Wo steht ihr eigentlich selbst? Was ist eure Musik, was habt ihr der Welt mitzuteilen? TBO haben Songs, die niemals vorgeben, aus den Sümpfen Louisianas oder dem Mississippi-Delta zu stammen. Statt dessen singen die vier vom Leben auf dem Land, dem Tod auf der Autobahn oder natürlich von der Liebe und ihrer Unmöglichkeit. Mit „Mr. 16 Tons“ setzen sie auch dem Ahnen des dänischen Blues Peter Thorup ein Denkmal – längst überfällig, mal wieder an den langjährigen Mitstreiter von Alexis Korner zu erinnern! „Contemporary Blues“ ist das Label, womit man die Musik am ehesten einsortieren kann; Denn in Andersens Gitarre klingt das Erbe all der Gitarristen nach B.B. King und Buddy Guy ebenso mit wie etwa die Klangexperimente von Hendrix und sämtlichen Epigonne. Wobei Andersen so souverän ist, dass er sich niemals in den Vordergund spielen muss mit virtuosem Schnickschnack. Das ist bei einem Debüt auch eine mehr als angenehme Überraschung.

Und dann ist da noch „Got Myself A Woman“ – wie haben es The Blues Overdrive geschafft, ein bislang noch unveröffentlichtes Stück von J.J. Cale zu finden und vor allem die Genehmigung zu erhalten, es auf Platte heraus zu bringen? Wunderschön, wie sie sich in ihrer Version den relaxten Groove Cales zu eigen machen. Das ist neben „Mr. 16 Tons“ und dem funkigen Rocker „I Need Your Lovin“ eindeutig das Highlight des Albums. Beide Daumen nach oben für ein überzeugendes Album!

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