Zum 50jährigen Bstehen der Beach Boys ist jetzt auch Brian Wilson mit von der Partie. Und nicht nur bei der Tour, auch im Studio sind die überlebenden Strandjungs wieder gemeinsam gewesen. Dank Computer klingen sie sogar noch so jung wie damals in den 60er Jahren.
Nein, dieses Album muss man nicht wirklich haben. Ich bin ja ein großer Fan der Beach Boys zu Zeiten von „Pet Sounds“ und „Smile“. Und selbst die jungendlich unschuldigen Surfhymnen davor spielen regelmäßig in der Anlage, wenn die Stimmung nach akustischem Sonnenschein verlangt. Dass die alten Herren aber noch immer „Sun“ und „Fun“ reimen, dass die Lieder ihres Albums insgesamt so klingen, als seien die Jahrzehnte völlig vergessen worden, das erscheint mir doch reichlich unangemessen. Ja, eigentlich sind fast alle Songs Selbstzitate, die noch nicht mal mit unbedingt den eigenen Stimmen dargeboten werden. Das ist – man verzeihe mir den Ausdruck – gequirlter Müll. Oder harmloser ausgedrückt: Das ist die reine Zeitverschwendung mit gefährlich hohem Schmalzanteil.
Nur selten gibt es die Momente, wo der Alltag in den Songs greifbar wird, etwa wenn Wilson in „The Private Life of Bill and Sue“ vom Leben eines Paares im Malstom des Reality-TV singt. Oder im eigentlichen Höhepunkt zum Schluss des Albums: Ausgerechnet mit Jon Bon Jovi hat Wilson „Summer‘s gone“ geschrieben. Und hier kommt die Brüchigkeit von seiner Stimme nur mit klimpernden Pianoläufen so rüber, dass man sich die Tränen verkneifen muss: Vorbei ist der Sommer, egal was man davor gesungen hat. Alles was vorher gesungen wurde, ist eigentlich nur Show, nur Fassade vor der endgültigen Erkenntnis, dass das Leben endlich ist. Dass Sonne, Strand und Spaß vorbei sind. Oder schneller vorbei sein könnten, als einem lieb ist. „Summer‘s Gone“: Ein gültiges Lied auf das Ende einer Legende. (EMI)