Die Fans von Derek Trucks sind ziemlich enttäuscht: Der Gitarrist tritt auf dem Album "Revelator" oft hinter die Stimme seiner Frau Susan Tedeschi zurück. Und rockig ist die Scheibe des elfköpfigen Ensembles den Fans auch nicht genug. Aber gut ist sie trotzdem.
Dass Derek Trucks einer der besten lebenden Slide-Gitarristen ist, ist unumstritten. Dass er aber nicht nur dann gut ist, wenn er den harten ausufernden Southern-Blues-Rock zelebriert, dass wollen die Kritiker bei Amazon nicht wahrhaben. "Enttäuschung" ist da noch eine der positiveren Meinungen zum gemeinsam von Trucks mit seiner Frau Susan Tedeschi und einer insgesamt elfköpfigen Band eingespielten Album "Revelator". Die Enttäuschung geht meines Erachtens von einer falschen Voreingenommenheit aus: Die Brillianz eines Instrumentalisten zeigt sich eben nicht in der ständigen Präsentation seiner technischen Fähigkeiten sondern darin, wie er sein Spiel an den jeweiligen Song anpassen kann.
Und die Lieder auf "Revelator" stammen eher aus der Blues- und Soulecke und sind nur manchmal aus dem von Trucks bislang eher gepflegten Jam-Band-Kosmos. Getragen werden sie vor allem von der Powerstimme von Susan Tedeschi, die so langsam als Sängerin dran denken könnte, die Nachfolge von Bonnie Riatt anzutreten. Doch immer wieder sind es zurückhaltende Einwürfe von Trucks und seinem Slide, die den Sound der Lieder unverwechselbar machen. Insgesamt ist die Scheibe ein schönes Stück Blues und Soul, dem man die Sonne Floridas immer anmerken kann.