Johannes Gebhardt (Foto: Uwe Roßner)Das Ballhaus Goldfisch in Greifswald ist die Heimat der Tangoband „Freunde des vollen Mondes“. Am Sonntag, 21. November, stellt das Sextett dem breiten Publikum seine beiden neuen Veröffentlichungen vor. Die letzte Record-Release-Party der Gruppe liegt drei Jahre zurück.

„Wir sind mit dem Ort sehr verbunden, weil wir dort unsere ersten Schritte gemacht haben“, sagt Annette Fischer. Was ursprünglich als Spaßband für einen Sommerabend am Nordischen Institut bei einer Feier nach dem „Nordischen Klang“ startete, ist heute ein gestandenes Sextett mit professionellem Anspruch. „Unsere neuen Veröffentlichungen sind wieder eine Bestandsaufnahme und zeigen, wo wir heute stehen“, so die Klarinettistin.

Im März ging es für drei Tage nach Berlin ins Studio. „Wir haben uns dort sehr wohlgefühlt“, erzählt Annette Fischer. Dank auch Wolfram Nehls, der die „Freunde des vollen Mondes“ aufnahm und ansonsten für Deutschlandradio Berlin arbeitet. Bereits zum zweiten Mal erfolgte die Zusammenarbeit. Mit „Tango Kommune zwei“ brachte das Ensemble  einen Teil der Stücke der ersten Ausgabe mit neu hinzugefügten argentinischen Tangos heraus. Klassiker wie „La Cumparsita“ oder „Gallo Ciego“ fehlen nicht. Auch der finnische Tango „Täysikuu“, die Erkennungsmelodie der „Freunde des vollen Mondes“ ist dabei. Die neuen Bearbeitungen stammen von dem in Berlin lebenden Argentinier Javier Tucat Moreno und dem Greifswalder Kirchenmusikdozenten Johannes Gebhardt.

Die beiden Pianisten des Sextetts stehen am Sonntag wechselweise im Rampenlicht. „Das Publikum kann damit zwei unterschiedliche Klavierstile kennen lernen“, so der Bandoneoist Walter Baumgartner. Mehr als das. Denn mit „Tango absolut“ präsentiert sich Bandmitglied Johannes Gebhardt nicht allein als Pianist und Arrangeur der „Freunde des vollen Mondes“, sondern auch als deren hauseigener Komponist. „Über die Musik von Astor Piazzolla habe ich vor Jahren meinen Zugang zum Tango Argentino gefunden“, berichtet er. In den vergangenen fünf Jahren entstand seine Tangosuite, eine Sammlung von Kompositionen die klanglich durch Jazz und Klassik bereichert sind. „Es sind in die Tiefe gehende, etwas innerliche Stücke“, so Gebhardt. Sie seien als Hörmusik für ein Konzertpublikum gedacht. „Der Tango ist längst keine reine Tanzmusik mehr wie er es Anfang des letzten Jahrhunderts in Argentinien war. Er hat eine rasante Entwicklung genommen“, fügt Walter Baumgartner hinzu. Mindestens als Zugabe oder als reines Abendprogramm erklinge mittlerweile der Tango Argentino.

„Wir wollten gern beiden Richtungen nachkommen“, begründet Annette Fischer die Entscheidung der „Freunde des vollen Mondes“ für zwei CDs. Für alle seien die Auftritte intensive Momente. „Wir sehen die Bewegungen der Tanzenden und das Spielen wird ganz unmittelbar“, ergänzt die Klarinettistin. All jene, die sowohl die Band noch nicht kennen oder gern Tango Argentino hören wollen, seien herzlich ab 21 Uhr eingeladen.

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