CoverStefan Grossman zählt zu den wichtigsten Vermittlern der Bluestradition der Gegenwart. Sein 1985 erstmals veröffentlichtes Album Shining Shadows wurde jetzt von Acoustic Music neu auf CD herausgebracht.

Als Teenager lernte er bei Reverend Gary Davis die Grundlagen der Bluesgitarre. Später gehörte er zu den Forschern, die sich auf die Suche nach Überlebenden des Vorkriegsblues machten. Mit seinem Label Kicking Mule und Lehrmaterialien für Gitarrenschüler gab er die dabei gefundenen Spielweisen an folgende Generationen weiter. Für das Folkrevival und das von dessen Protagonisten gepflegte Spielideal kann man ihn nicht überschätzen.

Allerdings – und das muss man auch bei Platten wie "Shining Shadows" im Hinterkopf behalten: Grossman zählte nicht wirklich zu den Musikern, die die Geschichte des Blues mit einem wirklich eigenen Stil fortschreiben wollten. Die elf Titel der Platte sind hochartistische Stücke eines hervorragenden Technikers auf der Akustikgitarre. Doch lassen sie das noch in der miesesten Vorkriegsplatte zu spürende existentielle Betroffensein des Musikers vermissen. Die Platte ist Blues als Kunstform, als Kammermusik betrachtet und nicht als Lebensäußerung. Und das ist schade.

Wer allerdings lernen will, wie Grossman zu spielen (und damit auch wie Davis oder andere Gitarristen der Frühzeit des Blues), kann die Tabulatoren und Noten auf der CD im pdf-Format finden. Damit setzt Acoustic Music die Tradition von Kicking Mule fort, die damals schon ihre LPs mit Notenheften und Spielhinweisen erweiteren.

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