CoverStefan Diestelmanns "Folk Blues Band" war 1978 eine der ersten ostdeutschen Bluesproduktionen. Zwei Jahre später ging Diestelmann mit der live im Studio eingespielten "Hofmusik" einen Schritt weiter hin zu deutschsprachigen Bluesgeschichten.

 

Das hatte die Obrigkeit damals nicht gefreut: In Stücken wie dem Blues über Diestelmanns "Hof vom Prenzlauer Berg" oder der Geschichte über den alten Mann und die Kneipe zeigte der Blueser mit seinen Mitmusikern eine DDR-Wirklichkeit die einfach nur grau und trübe aussah: Alltagsstücke fernab von dem strahlenden Aufbau des Sozialismus. Und doch waren es gerade diese Stücke, die "Hofmusik" 1980 zu einer der erfolgreichen Veröffentlichung des Jahres bei AMIGA machten. Natürlich war die Scheibe nicht so erfolgreich wie Diestelmanns Debüt. Aber selbst in den Hitparaden zählten die Stücke zu den Hits. Und damit war in der Zeit eigentlich nicht zu rechnen.

Musikalisch ist das Album eine Mischung aus diesen Bluesgeschichten, die ganz bewußt an die Schemen der Klassiker anknüpfen, und aus Instrumentalnummern, die zwischen Boogie und frei improvisierter Musik pendeln. Die Linie der deutschsprachigen Lieder hat Diestelmann 1984 bei dem aus dem Handel zurückgezogenen Album "Folk Blues & Boogie" fortgesetzt. Allerdings war da der Blues schon mehr einer eigenen Form der Liedermacherei gewichen. Und der Blick auf die Gesellschaft der DDR war persönlichen Themen und der Vertonung von Gedichten gewichen.