Vom Polarkreis, genauer dem finnischen Rovainiemi kommt „Bad Intentions“. Doch wer jetzt kühle bis kalte Stimmung erwartet, kennt den Gitarristen und Songwriter Slim Butler (Jarmo Puhakka) nicht, der jetzt sein zweites Album veröffentlicht hat. Statt dessen gibt es Soul, Funk und Blues, der nach Memphis, Texas und anderen heißeren Gegenden klingt.

„Slim Butler’s Inner City Blues“ kam 2012 völlig überraschend – diesen Musiker hatte außerhalb Finnlands wohl eher kaum jemand auf dem Radar. Doch mit einem Gitarrenspiel zwischen Buddy Guy und Joe Louis Walker und Gästen war das ein Debüt auf absolutem Weltklasseniveau. Dann war allerdings für fast fünf Jahre Stille. Und irgendwie geriet Slim Butler selbst bei mir wieder in Vergessenheit und sein neues Album „Bad Intention lag lange auf dem Stapel der zu hörenden und zu kritisierenden Alben herum. Eine echte Schande! Denn hier ist wieder ein Bluesalbum entstanden, dass für jeden Fan des zeitgemäßen Blues ein Pflichtkauf sein sollte.

Schon der Opener „All About You“ ist ein Hit, eine Soulnummer, bei der Sänger Tad Robinson voller Emotionen singt und die Slimcuts Horns (Tapio Maunuvaara & Jukka-Pekka Peltoniemi – tp, Olli Tuomainen – ts und Antti Napankangas an der Posaune) den klassischen Sound hinzufügen.

Tad Robinson, der nach seiner Zeit als Sänger für Dave Specter in den 90er Jahren zahlreiche Soloalben veröffentlicht hat, teilt sich die Rolle als Sänger auf Butlers Album mit Andrew Black aus Atlanta. Butler selbst singt nur den Titelsong und konzentriert sich ansonsten ganz auf seine Gitarre. Und das ist mehr als genug. Mal spielt er lyrisch perlend, mal haut er rauh rockende Riffs heraus, um dann wieder ganz trockene Funksounds zu finden: Butler hat in seiner vierzigjährigen Karriere zwar erst zwei Alben veröffentlicht. Aber er ist ganz eindeutig einer der besten Gitarristen, die es in Europa zur Zeit gibt.

„Bad Intentions“ ist ein großartiges, immer abwechslungsreiches Album eines fantastischen Musikers, den man endlich auch international mehr wahrnehmen muss. Das ist Gitarrenblues, wie er sein sollte!