Deutsche Bluesfans kennen die Stimme von Shelly Bonet vielleicht schon seit 1997 die Wiesbadener Sunnyland Bluesband ihr album „Mean Dog“ veröffentlichte, wo die amerikanische Sängerin damals gemeinsam mit ihrem Bruder Shaun die Gesangsparts übernahm. Jetzt hat sie mit „Love In A Dangerous World“ ihr Debütalbum als Solistin veröffentlicht.

Der Vergleich mit Janis Joplin kann eine Sängerin quasi zu Tode loben. Zu groß ist der Vergleich mit der texanischen Blues- und Rockröhre, zu eindeutig die Festlegung auf einen Musikstil. Klar klingt Shelly Bonet auf ihrem Debütalbum manchmal wie sie. Und das nicht nur bei ihrer Version von „Cry Baby“. Doch schon beim Opener „Comatose“, einer furios dahinstürmenden Rocknummer, könnte man ebenso Vergleiche zur jungen Alanis Morisette ziehen oder zu Eliza Neals aus Detroit.

Erarbeitet hat Bonet die Songs ihres Debüts im legendären Muscle Shoals Studio in Alabama. Doch wer jetzt entweder auf ein reines Blues oder Soulalbum wartet, liegt nicht ganz richtig. Bonet singt darauf bluesigen Rock genauso wie Balladen, soulige Nummern und Pop. Und dabei immer ganz im Mittelpunkt: diese unwahrscheinlich kraft- wie gefühlvolle Stimme, die zupacken und trösten, einem einen Tritt versetzen oder aus der Traurigkeit reißen kann.

Wer Shelly Bonet noch nicht kannte: Diese Sängerin lohnt unbedingt das Hinhören. Wer sie schon kennt, sollte das Album kaufen, und die Frau bei ihrer Deutschlandtour live erleben. Seit Ende Februar ist sie unterwegs durch die deutschen Clubs. (Rainbow Home Entertainement/Warner Brothers)