urban-legendsHatte die aus Stralsund stammende Harfenistin Merit Zloch bei ihren bisherigen Alben mit Billwesz und anderen Bands traditionelle Tanzmusik in modernen Arrangements gespielt, bietet ihr Soloalbum „Urban Legends“ hauptsächlich Eigenkompositionen.

Es gab eine Zeit, da konnte man mich mit dem Klang einer Harfe einmal rund ums Haus und wieder zurück jagen. Schuld war damals die ostdeutsche Plattenfirma AMIGA, die in den 80er Jahren eine LP von Andreas Vollenweider veröffentlicht hatte. Und diese klang nur für Jahre aus allen ein wenig an ungewöhnlicher Musik interessierten Haushalten, wurde nur ab und zu von Vivaldis Vier Jahreszeiten (sonntags zum Frühstück), Keith Jarrets „Cöln Concert“ oder wahlweise George Moustaki oder Hans-Eckhard Wenzel aufgelockert. Irgendwann reichte es einfach. Und es dauerte lange, ehe ich mir wieder unvoreingenommen Harfenmusik anhören konnte, meist im Kontext von mehr oder weniger mittelalterlicher Folkmusik.

Doch was Merit Zloch mit ihrer Solo-CD „Urban Legends“ vorgelegt hat, hat nur noch in paar Titeln was mit traditionellem Folk zu tun. In den Eigenkompositionen vereinigt sie Elemente aus Jazz, Rock, Tango und Dancefloor. Und zeigt, dass die Harfe durchaus auch harte und expressive Klänge und nicht nur betuliche Fahrstuhsounds hervorbringen kann. In das Konzept des Albums passen sich auch die drei Bearbeitungen traditioneller Texte und Melodien ein. Insgesamt ist Urban Legends ein durchaus tanzbares Albumgeworden, das sich eigentlich in keine der musikalischen Genre-Schubladen stecken lässt.