Ihre Hits machten in den 5oer Jahren das kleine Label Atlantic zu einem bekannten Mitspieler im Bereich des Rhythm & Blues. Später wurde die Sängerin und Schauspielerin Ruth Brown zu einer Vorkämpferin für die Rechte von Musikern an Tantiemen, die letztlich zur Gründung der Rhythm & Blues Foundation führte.

Am Singen in Kirchenchören hatte die am 30. Januar 1928 in Portsmouth geborene Ruth Weston kein großes Interesse. Viel verlockender fand sie Auftritte vor Soldaten oder in Nachtclubs. Das fand natürlich keine positive Resonanz bei ihrem Vater, einem Werftarbeiter, der nebenbei den örtlichen Kirchenchor leitete. Vorbilder fand sie in den großen Jazzsängerinnen ihrer Zeit wie Billie Holiday, Dinah Washington oder Sarah Vaughan.

1945 haute sie mit dem Trompeter Jimmy Brown von zu Hause ab und heiratete ihn wenig später. Als Sängerin wurde sie bei einem Amateurwettbewerb im legendären Apollo Theatre in Harlem entdeckt und erhielt als Folge davon 1946 ein Engagement als Sängerin im Orchester von [[Lucky Millinder]]. Dort blieb sie allerdings nicht lange. Denn weil sie verschiedene Musiker mit Alkohol versorgt hatte, wurde sie gefeuert.

Als sie Blanche Calloway, die Schwester des bekannten Sängers und Orchesterleiters Cab Calloway, kennenlernte, geriet ihre Karriere endlich in Tritt. Denn diese Frau wurde ihre Managerin und organisierte ihr Auftritte in Nachtclubs von Washington. Dort hörte sie der Radio-DJ Willis Connover und empfahl sie an die Brüder Ertegun von Atlantic Records. Ein geplantes Vorsingen (wieder im Apollo) musste zunächst allerdings ausfallen. Denn kurz vorher wurde sie von einem Auto angefahren und musste mit zwei gebrochenen Beinen und diversen Rippenbrüchen für etliche Monate im Bett liegen. Erst 1949 konnte sie ihre ersten Aufnahmen in New York machen. Schon die erste Nummer „So Long“ wurde ein kleinerer Hit. Bis zu ihrer Trennung von Atlantic im Jahre 1961 hatte sie mehr als 20 Hits und dominierte zeitweise regelrecht die Rhythm & Blues Charts.

Damit wurde Atlantic zu einer der wichtigsten Plattenfirmen der damaligen Zeit und konnte damit auch junge Talente wie Ray Charles und Solomon Burke eine Chance geben. Damit war Atlantic eine der Keimzellen der frühen Soulmusik. Und man nannte es damals „The House That Ruth Built“. Brown sammelte in der Zeit Ehrentitel wie „The Girl with a Tear in her Voice“, „The Original Queen of Rhythm & Blues“ oder ganz einfach „Miss Rhythm“.

Als sich der Musikgeschmack in den 60er Jahren änderte, geriet sie langsam in Vergessenheit. Statt dessen zog sie als alleinerziehende Mutter ihre zwei Söhne groß und musste als Hausmädchen, Schulbusfahrerin und ähnlichen Jobs ihren Unterhalt verdienen. In den 70ern allerdings begann sie für verschiedene Jazzlabel aufzunehmen und tourte durch die USA und auch jenseits des Kontinents. Einer größeren Öffentlichkeit wurde sie allerdings erst durch ihre Rolle als Motormouth Mabel in John Waters Kult-Film „Hairspray“ wieder in Erinnerung gerufen. Im National Public Radio präsentierte sie danach die Harlem Hit Parade und trad auch in verschiedenen Musicals am Broadway auf. 1989 erhielt sie für „Blues on Broadway“ einen Grammy für das beste Jazz-Album. Auf ihre Anregung hin entstand die Rhythm & Blues Foundation, die finanzielle Hilfen für bekannte und unbekannte Musiker organisiert.

Am 17. November 2006 starb sie in Las Vegas an den Folgen eines Sturzes und eines Herzanfalls.

„Ruth was one of the most important and beloved figures in modern music. You can hear her influence in everyone from Little Richard to Etta, Aretha, Janis and divas like Christina Aguilera today. She set the standard for sass, heartache and resilience in her life as well as her music, and fought tirelessly for royalty reform and recognition for the R&B pioneers who never got their due. She taught me more than anyone about survival, heart and class. She was my dear friend and I will miss her terribly.“
– Bonnie Raitt