Eigentlich ist der Swamp Blues ja eher in Louisiana zu Hause. Doch vor allem mit seiner Band Smoke House hat Sänger/Gitarrist Robert Thomas diesen Stil auch in Florida heimisch gemacht, Mit „The Town Crier“ meldet er sich jetzt solistisch zu Gehör mit einem äußerst unterhaltsamen Bluesalbum.
Ich mag es, wenn Musiker so „live“ wie möglich einspielen. Und daher sind schon die ersten Klänge von „Mississippi Quickie“, mit dem „The Town Crier“ rockig loslegt, mehr als angenehm für meine Ohren. Der Song – irgendwie eine Kreuzung aus dem Boogie von John Lee Hooker und dem rockigen Sound von einer Kombination aus ZZ Top und Canned Heat – legt gleichzeitig die Messlatte für Spaß in der Bluesmusik gehörig hoch. Aber auch später wird Thomas diese Latte nicht reißen. Musikalisch allerdings ist hier extreme Vielfalt angesagt. Was Swamp Blues ist, kann für Thomas eben nicht nur ein Ausflug in den Zydeco sein, sondern auch der Sound von Chicago ist durchaus für eine gehörige Dosis Sumpf-Aroma empfänglich. Der Bluesrock sowieso.
Auch wenn Thomas mit seiner herrlich trockenen Gitarre (und dem rauhen und knödelnden Gesang) die eigentlichen Akzente setzt: „The Town Crier“ lebt vor allem auch von der Spielfreude der eingeladenen Muzsiker. Allein vier verschiedene Harp-Spieler sind in den unterschiedlichen Stücken zu hören. Neben dem etatmäßigen Stephen Kampa sind das Mark Hodgson, Jeffrey Willey und Brandon Santini. Und natürlich darf man den Einsatz von Keyboarder Victor Wainwright nicht vernachlässigen, der immer das rechte Gegengewicht zu Thomas‘ Gitarre bildet. Und wenn dann noch ein Mann wie Damon Fowler mit seiner Dobro „I‘m A Freight Train“ veredelt, dann ist klar: „The Town Crier“ ist ein Bluesalbum, dass aus dem Einerlei herausragt. (WildRoots)