drive_xv_coverEine Seite, die Tribut-Alben zu wichtigen Werken der Rockgeschichte initiiert ist stereogum.com. Gewürdigt werden unter anderem REMs „Automatic for the People“ oder Radioheads „OK Computer“. Die kostenlosen Alben werden mit Essays und Liner Notes der beteiligten Musikern versehen.

Ich weiß nicht mehr, wann genau das war. Im Radio wurde ein Album namens „Sgt. Pepper was my father“ vorgestellt (oder hieß es noch anders? egal). Da begegnete mir das Phänomen das erste Mal: Musiker verschiedenster Richtungen nehmen sich ein spezielles Album vor und covern sämtliche Songs. Das Ergebnis ist ein komplett neues Werk – und meist bleibt vom Zauber des Originals nicht mehr viel übrig, weil halt die Geschlossenheit verloren geht. Und vielfach sind es dann einzelne Songs, die als Cover sich im Ohr festsetzen. Wie damals Billy Braggs Version von „She’s Leaving Home“.

Seit einiger Zeit schon gibt es eine Seite im Netz, die in gewisser Regelmäßigkeit solche Tributs an Meilensteine der Rockgeschichte anregt: stereogum.com hat  unter anderem REMs „Automatic for the people“ oder Radioheads „OK Computer“ zum Covern und Downloaden freigegeben. Und das Ergebnis ist so schlimm nicht, wie ich ursprünglich befürchtet hatte: Da finden sich The Veils oder Dappled Cities hervorragend in die hypnotische Melancholie von REM ohne zu schlichten Kopisten zu verkommen.Die Meat Puppets versehen ihre Fassung von Everybody Hurts mit Streichern, die Shout Out Louds machen aus Man on the moon einen Ausflug in elektronischere Gefilde. Und sind doch respektvoll. Ein wirklicher Tribut und nur manchmal zu einfallslos. Aber das kommt der Gesamtstimmung des Albums nur zu Gute.

Wesentlich schwieriger zu beurteilen ist aber das aktuelle Werk von stereogum: Diesmal nahm man sich „Post“ von Björk vor, jene schwer fassbare Album von 1995, ein Mix aus Elektronik und abstrakter Tanz-Musik, phantastisch-phantasievollen Texten. Damals traf die Platte in eine Musikszene, die noch immer dem Grunge hinterherheulte.

Der Tribut zerlegt das Album in verschiedenster Weise: da machen Liars aus „Army of Me“ einen quälend verzerrten Lärm, No Age machen aus dem wunderbaren Big-Band-Swing von It’s oh so quiet einen eher nach 80er Jahren Indie-Rock klingenden Love-Song.  Und „Cover Me“ in der Fassung von El Guincho wird düsterer loop-fixierter Rhythmus, der sich langsam in die Gehörgänge fräst.