Gleich zwei Alben hat der kanadische Songwriter und Gitarrist Robert Burton Hubele kürzlich veröffentlicht. Aber eigentlich hätte man die zwanzig Songs von „Highway of Dreams“ und „I Get Lonely“ auch gemeinsam packen können. Denn von der Stimmung und den Geschichten her passen sie nahtlos zusammen (und bilden auch, wenn man den Numerierungen auf den Covers trauen kann) Teil 2 und 3 einer Serie von Alben, die er gemeinsam mit Brad Streckel eingespielt hat. Das Ergebnis: Songs zwischen Blues und Jazz für ruhige Momente.
In früheren Jahren hörte ich spätnachts immer gerne eine Radiosendung, die – glaub ich – „Midnight Blue“ hieß. Da spielte der DJ leise Lieder aus den Grenzgebieten zwischen Jazz, Blues und Balladen. Alle sehr ruhig, ja beruhigend aber doch niemals langweilig. Weil in der Ruhe die Lieder kleine Geschichten erzählten, Alltagserinnerungen, kleine Beobachtungen aus den unspektakulären Momenten des Tages. Geschichten, die aber doch oft Glücksgefühle auslösen konnten: Manchmal entsteht die Liebe gerade dann, wenn man am wenigsten damit rechnet. Manche Niederlage stellt sich im Nachhinein als ein totaler Glücksfall heraus.
Der kanadische Sänger und Gitarrist Robert Burton Hubele schreibt genau diese Art von Liedern. Manchmal ist es Blues, manchmal eher ruhiger Jazz oder auch Pop. Immer sind sie von einer Ruhe und Entspanntheit, dass man sich beim Hören einfach fallen lassen kann. Er singt von Reisen in Vorortzügen, bei denen man nach Jahren die Frau, die immer im gleichen Zug sitzt und lächelt doch anspricht. Von Gesprächen in Nachtkneipen mit der Kellnerin über die Träume vom Leben. Vom Leben, das eigentlich am einfachsten träumend zu ertragen ist. Der Moment, wo man endlich die Kraft besitzt, der Geliebten zuzugestehen, dass man sich geirrt hat und doch nicht weiß, ob sie jemals zurück kommen wird. Oder vom roten Wein, der einem diese Momente des Blues ertragen lässt. Erinnerungen an eigene Erlebnisse tauchen auf und Bilder etwa von Hopper mit diesen leeren Straßen und einsamen Menschen am Thresen. Gezeichnet mit viel Liebe und einer ansteckenden Traurigkeit in ihrer Lage. Eine Traurigkeit, die aber niemals in Verzweiflung oder Resignation mündet sondern mit der man auch am Morgen danach noch aufwacht und weiterlebt.
Dazu kling seine Gitarre wahlweise nach [[Chris Rea]] oder nach einem mitternächtlichen Jazzclub kurz vor dem Rauswurf der letzten Gäste. Wenn es die Stimmung erfordert kommt noch eine Hammond oder ein Piano hinzu. Aber niemals drängt sich die Musik in den Vordergrund, lässt den Geschichten des Sängers immer den nötigen Raum.
Beide Alben kann man in Deutschland am besten per Download über seine Homepage kaufen (mit paypal ohne Stress). Fragt mich aber nicht, wie der kanadische Dollar im Moment im Vergleich zu Euro steht. Wer also Musik für die stillen Nachtstunden sucht, für lange einsame Fahrten oder einfach für das Sitzen am Kamin – hier ist genau das, was man dafür braucht. Es sind einfach wunderschöne kleine Lieder, die der Kanadier hier geschrieben und gesungen hat. Für die braucht man eigentlich auch überhaupt keinen Anlass.