Teils Swingklassiker, teils neue Songs in großorchestralen Arrangements: „Swings Both Ways“ ist wahrscheinlich Robbie Williams‘ bestes Album seit seiner ersten Hommage an das Rat Pack.

Es sei Zeit gewesen für ein weiteres Swingalbum meint Williams. Doch diesmal hat er wieder Guy Chambers als Songwriter dabei – und gleich der Opener „Shine My Shoes“ kommt mit der nötigen Rotzigkeit daher, die „Swing When You‘re Winning“ für meine Ohren immer gefehlt hatte. Und ob nun mit Duettpartnern wie Rufus Wainwrit und Lily Allen oder allein: die Scheibe hat zweilen einen gewaltigen Spaßfaktor. Sei es die operettenhafte Hymne „Nobody Likes A Fat Popstar“, „If Only I Had A Brain“ oder das spielerische Geplänkel um die Gayness mit Wainwright im Titelsong – Williams ist witzig und selbstironisch. Oder er drückt gewaltig auf die Schmalztube, bis selbst dem Letzten klar wird, dass man auch solche Musik niemals toternst nehmen sollte. So wird auch „Dream A Little Dream“ keine unerträgliche Schnulze.

Für Swingfans besonders heraushebenswert das tolle Cover von „I Wanna Be Like You“ (mit Olly Murs) oder der Klassiker „Puttin On The Ritz“. Auch „Soda Pop“ lässt die Tanzreflexe trotz der Mitwirkung von Michael Bublé sofort anspringen. So ist „Swings Both Ways“ selbst für Skeptiker ein großer Spaß und eines der besten Popalben, die mir in den letzten Wochen in den Player gelangten.