In den 80ern gehörte Rene Trossman zu den Leuten, denen man in den Bluesclubs von Chicago immer begegnen konnte. Da spielte er mit Leuten wie Lurry Bell, Little Mack Simmons und anderen zusammen. Seit 1994 allerdings lebt er in Prag und hat sich dort als Künstler mit eigener Band ebenso etabliert wie als Begleiter tourender US-Kollegen. 2012 erschien sein aktuelles Album „I‘m On A Roll“.

Der Sound: feinster großstädtischer Blues, der irgendwo aus den 60ern direkt importiert wurde. Elegangte Gitarrenlinien, Hammondorgelteppiche und Bläser, die dem ganzen ab und zu eine jazzige Note verpassen. Trossman ist der Meinung, seine jetzige Band sei die beste, die er je hatte. Und als jemand, der die tschechische Bluesszene nicht kennt, kann da schwer widersprechen. Die Musik groovt, sie swingt, sie perlt dahin und macht einfach Spaß: Das ist die Schnittmenge zwischen Kalifornien und Chicago.

Die Songs: Manchmal fühlt man sich an Riffs von Klassikern wie „Lonely Avenue“ erinnert. Aber immer wieder hört man verblüfft auf, wenn Rene Trossman nicht nur über die üblichen Beziehungsdramen oder die nächste Party singt, sondern auch politische Kommentare loslässt.

„I‘m On Roll“ will den Blues nicht neu erfinden. Aber das Album zelebriert ihn mit Spielfreude und Brillianz. Und eigentlich müsste man jetzt mal eine Recherche starten, was es sonst noch an Blues in Prag und Tschechien gibt. Wahrscheinlich lauern da noch eine Menge Überraschungen.