Welcome to the Letter from the United Kingdom!

Ich verbringe zu viel Zeit damit, über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Blues nachzudenken. Aber das mache ich nicht in meiner ganzen Zeit. Neben meinem Arbeitsleben läuft in dieser Jahreszeit eine meiner Lieblingssendungen im britischen Fernsehen. Das Programm heist „Strictly Come Dancing“, und ich frag mich schon, wie Judy Murray, die Mutter von Tennisspieler Andy Murray, so lange dabei bleiben konnte. Heute ist Remembrance Day und die Sendung begann mit einer Schweigeminute an die Opfer des Krieges.
 

Darren Weales 12. Brief aus dem Vereinigten Königreich

In letzter Zeit erlebte ich zwei Überraschungen. Die eine war, dass ich für mich den kraftvollen Muddy-Waters-Song „The Blues Had A Baby And The Named It Rock And Roll“ entdeckte. Er stammt von dem von Johnny Winter produzierten und mit einem Grammy ausgezeichneten Album „Hard Again“, Waters erstem Album, nachdem er Chess Records verlassen hatte. Das Lied ist wie ein Missing Link in der Anthropologie, ein Stück, was die Lücke ausfüllt zwischen dem, was der Blues war und dem, was zum Rock & Roll wurde. Ein wundervoller Song!

Die zweite Überraschung erlebte ich, als ich eine Dokumentation über das Leben des britischen Pianisten und Sängers Elton John sah. Da er lange mit seinem Geburtsnamen Reginald (Reg) Dwight gerufen wurde, hatte ich keine ahnung, dass Elton seine Musikkarriere in einer Band namens Bluesology begonnen hatte. Die hatte damals eine Menge Konzerte als Begleitband von Long John Baldry gepielt, unter anderem auch 18 mal im Marquee Club. Es gibt eine Menge berühmter Musiker – und für mich gehört jetzt auch Elton dazu – die ihre frühen Tage in der Musik oder ihres Musikinteresses überhaupt, auf den Blues zurückführen können.

Es ist noch nicht lange her, das Jack Bruce, der Bassist von Cream (und von Blues Incorporated, von Manfred Mann und John Mayalls Bluesbreakers) gestorben ist. Von seinen Kollegen wurde er ungeheuer respektiert. Und so hallten Cover von Creams Klassiker „Sunshine of Your Love“ von den Wänden der Clubs auf und ab im Vereinigten Königreich wider. Es ist gut, diesem ikonischen Musiker Tribut zu erweisen. Und ebenso gut ist es, sich daran zu erinnern, dass Reg Dwight noch immer unter uns weilt und auf Tour geht. Lang lebe der Blues und die, die vom Blues inspiriert wurden, wie lang das auch immer her sein mag!

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