Blues a la Son House, klassischer Rock & Roll und jede Menge Erinnerungen an die Zeit als Punkrocker finden bei Eric „Red Mouth“ Gebhard zusammen. Sein aktuelles Album „The Old Original Saint Red Mouth Blues“ klingt aber auch gewaltig nach dem Blues des frühen Captain Beefheart.
Wenn man bei einem Musiker liest, dass er aus dem legendären Muscle Shoals stammt, dann stellt man sich innerlich auf Southern Soul ein. Das allerdings führt bei Red Mouth gewaltig in die Irre. Dieser Gitarrist und Songwriter begann seine musikalische Sozialisation im Punkrock. Und auch wenn er heute ein Blueser ist, hört man die rotzige Energie und die Ablehnung sämtlicher unnötiger Glasuren in der Musik in jeder Note. Wichtig scheint auf dem Album mit dem ellenlangen Titel vor allem eines zu sein: Die Energie und die rauhe Schönheit der Songs ohne Umwege zum Hörer zu schicken. Wenn das sich zeitweise anhört wie eine trunkene Jamsession im Freundeskreis, dann hat das seine Berechtigung. Dann macht das gewaltigen Spaß. Und bei so einer Session ist es auch völlig in Ordnung, wenn man nach einem rotzigen Blues in eine Country-Ballade wechselt.
Seit seinem vor allem in der Garagen-Blues-Szene gefeierten Debüt „Blues $1,49/lb“ (2004) hat sich der Songwriter vor allem in Skandinavien und Estland eine gewaltige Fanbasis erspielt. Da spielte wohl auch die Mitwirkung in Videos und Alben von Andres Roots eine Rolle. Und über den ist der Kontakt zu finnischen Musikern wie dem Black River Bluesman nicht weit. Und diese Nachbarschaft (gerade zu dem Finnen) ist musikalisch durchaus zu hören. Das ist traditioneller Garagen-Blues-Punk oder die Fortsetzung von Captain Beefhearts Dekonstruktion des Deltablues mit den Mitteln des 21. Jahrundert. Und vor allem: Das ist Bluesrock jenseits von Muckertum und Bikertreffen. Mit einem Wort: faszinierend. Und natürlich absolut empfehlenswert. (Red Mouth Records)
The Old Original Saint Red Mouth Blues by Red Mouth
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