puratastatura

Die Möglichkeiten des Solopianos jenseits traditioneller Jazzanmutungen macht der Dresdner Jazzpianist Andreas Reuter mit seinem Projekt pura tasta tura hörbar. Seine CD „big band implosion (shrink to maximum) bewegt sich zwischen Jazz, Minimal- und Worldmusic.

Wenn man in seiner Jugend zu oft das Köln Concert von Keith Jarrett gehört hat, ist man irgendwann kaum noch in der Lage, sich für lange Improvisationen am Klavier zu begeistern. Doch letztlich war es bei mir der eigene Unterricht, den ich irgendwann aus Rücksicht auf den armen Lehrer aufgab, der mir die Liebe zum Klavierklang gerettet hat. Und natürlich das Hören von Blues- und Jazzpianisten quer durch die Musikgeschichte. Nur Herr Jarrett hat sich seither nicht wieder in meine Ohren schleichen können…

Wobei mir weniger die technische Rafinesse sondern immer mehr die emotionale Komponente der improvisierten Musik wichtig waren und sind. Und hier trifft pura tasta tura auf einen Nerv: hier sitzt jemand am Piano, der Spaß daran hat, Klangwelten zu erkunden und seine Hörer auf Reisen dorthin mitzunehmen. Auf big band implosion stehen neben meditativen Teilen zupackende Grooves, folgen Anklänge an die Romantik ebenso wie an Komponisten der Minimal Music.

Shrink to maximum als Motto des Albums meint eben genau das: größtmögliche Vielfalt von Klängen und Melodien allein auf dem einen Instrument, dass hier allerdings das fehlen von Begleitinstrumenten zu keinem Zeitpunkt vermissen lässt. Schön, dass solch ein Album auf Jamendo den Hörern kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Reuter meint dazu: Kunst, Kultur und Bildung sollte ein für alle frei verfügbares Gut sein.