800px-Pete_Seeger2_-_6-16-07_Photo_by_Anthony_Pepitone

Es war 1963, mitten in der heißen Phase der Bürgerrechtsbewegung. Am 8. Juni 1963 gab Pete Seeger ein Konzert in der New Yorker Carnegie Hall. Dieses Album kann man heute nicht nur als historisches Dokument hören sondern noch immer als Beispiel dafür, wie kraftvoll auch politisch engagierte Folkmusik zu wirken vermag.

Was den 1919 geborenen Pete Seeger von anderen noch heute bekannten Folkmusikern unterscheidet ist die Tatsache, dass er nur relativ wenige Lieder (wie etwa „Turn, Turn, Turn“, „If I Had A Hammer“, „Where Have All The Flowers Gone“) selbst schrieb. So kann man auf seinen Konzerten neben traditionellen Stücken (hier das unvermeidliche „We Shall Overcome“) auch immer Lieder von Zeitgenossen hören, die mit ihren Liedern aktuelle Kommentare zur Zeit abliefern. Auf dem 1963er Album singt Seeger (immer lautstark vom Publikum unterstützt) so Stücke von Dylan (Who Killed Davey Moore?, A Hard Rain’s A-Gonna Fall), Woody Guthrie (Mail Myself To You, eines seiner zahllosen Kinderlieder), Tom Paxton oder Malvina Reynolds.

Vor allem Lieder gegen die Rassendiskriminierung stehen dabei im Mittelpunkt: „If You Miss Me At The Back of the Bus“ geht auf den Busstreik von Alabama ein, „Keep Your Eyes On The Price“ wurde aus einem Spiritual in den 60ern zu einer Kampfhymne der Bürgerrechtsbewegung. Und auch „I Ain’t Scared of Your Jail“ kommt aus diesem Umfeld und wurde bei zahllosen Demonstrationen schon gesungen. 

Wenn Pete Seeger von der New York Times damals auch verspottet wurde, er würde jeden Ton falsch treffen – und das sei ein Zeichen seiner Glaubwürdigkeit – ist das Album ein mitreißendes Zeugnis dafür, wie er Menschen schnell dazu bringt, aus voller Kehle zu singen. Und dabei kann einem noch heute ein Schauer den Rücken runterlaufen.