Ab und zu kommt eine CD zu einem, die einen komplett überrascht und die man kaum normal rezensieren kann. „Do Bad Things“ von Peaches and Crime etwa. Klar gibt es Musik auf der Scheibe. Doch eigentlich ist das eine Radio-Show, die einen zurückversetzt in die Zeit vor der Erfindung des Farbfilms.
Die Szene: der achte jährliche Ball der Wittwen. Auf der Bühne eine klassische Vaudeville-Show mit Jazz, Blues, Swing, einem Zeremonienmeister, einem Professor mit Bauchrednerpuppe und Songs über Verbrechen und Strafe, über Sing im Todestrakt, über Rache und den Spaß beim Weltuntergang oder Leichen auf der Bühne.
Die Witwen haben dabei ihren Spaß – ob sie tanzen, kann man nur vermuten. Auf jeden Fall ist die Musik dazu durchaus geeignet. Aber man muss aufpassen, dass man beim Lachen über die Texte nicht aus dem Takt gerät.
Aber mal ehrlich: Musikalisch ist das ziemlich großartig. Von Polka über den klassischen Blues der 20er Jahre bis hin zum Swing und Klezmer reicht die Bandbreite der Songs. Und die Musiker spielen sie immer mit dem dazu gehörigen Touch von Theatralität. Ob nun Harmoniegesänge a la Andrews Sisters erklingen, das Piano in klassische Kadenzen ausbricht oder die Klarinette das Feeling von New Orleans unterstreicht. Und genau das brauchen die Texte, um ihre bitterböse Schönheit zu entfalten. (Peaches and Crime)