Dass Nina van Horn schon immer die Geschichte der starken Frauen im Blues und Soul im Blick hatte, weiß jeder, der sich mit der französischen Sängerin unterhalten hat. Doch ein komplettes Album mit Songs aus dem Repertoire von Nina Simone hätte ich nach ihrem letzten Studioalbum „Seven Deadly Sins“ nicht erwartet. Und so war es eine um so größere angenehme Überraschung.
Nina Simone gehört zu den Künstlerinnen, die sich zeitlebens immer wieder einer eindeutigen Kategorisierung entzogen haben. Sie sang und spielte Jazz ebenso wie Blues oder Klassik, nahm sich Songs von den Beatles oder Dylan ebenso vor wie sie eigene Stücke sang und spielte.
Genau diese Vielseitigkeit hat Nina van Horn jetzt auf ihrem Tributalbum deutlich herausgestellt. Da finden sich bekannte und unverzichtbare Nummern ebenso wie unbekanntere Stücke. Und die musikalische Reise geht vom Blues über Jazz bis hin zu afrikanisch beeinflussten Stücken (großartig: Be My Husband!). Und auch wenn van Horn stimmlich durchaus manchmal an die Simone zu erinnern vermag, macht sie sich doch deren Stücke zu eigen. Nina Simones Versionen von Klassikern wie „I Put A Spell on You“ sind da höchstens ein erster Anhaltspunkt, um kraftvoll überzeugende eigene Interpretationen zu finden. Und hier findet sich dann doch ein Anknüpfungspunkt zu ihrem Vorgängeralbum: Die Intensität, mit der sie sich in Songs hineinkniet, erinnert an die an eine Predigerin erinnernde Wucht, mit der sie über die Todsünden predigte.
Wundervolles Album einer fantastischen Sängerin und eine überzeugende und überfällige Würdigung einer großartigen Künstlerin!